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Oberster Mediziner Vom Fifa-Personalchef zum Schaffhauser Kantonsarzt

Er war im Kader der Fifa. Ist Arzt und Rechtsanwalt. Und neuerdings ist Martin Vaso einer der jüngsten Kantonsärzte.

Wie geläufig war Ihnen vor der Pandemie der Job des Kantonsarztes oder der Kantonsärztin? Corona hat dieses Amt ins Scheinwerferlicht gerückt. Und so wurde auch Martin Vaso, der seit Mitte Februar Schaffhauser Kantonsarzt ist, mit Interviewanfragen überhäuft.

«Ich hätte das so nicht erwartet», gibt Vaso zu. «Aber», fährt der Arzt fort, «es gehört zu diesem Job, während der Pandemie in der Öffentlichkeit zu stehen und das begründete Interesse der Bevölkerung wahrzunehmen.»

Steile Karriere in jungen Jahren

Obwohl Martin Vaso mit seinen 43 Jahren einer der jüngsten Kantonsärzte der Schweiz ist, hat er bereits eine steile Karriere hinter sich. Vaso ist Arzt. Er ist Rechtsanwalt. Und er hat sechs Jahre lang beim Fussball-Weltverband Fifa gearbeitet: als oberster Personalchef und Leiter der medizinischen Abteilung.

Martin Vaso

Schaffhauser Kantonsarzt

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Der Zürcher hat sein Medizinstudium 2014 mit einem Doktortitel abgeschlossen. Zuvor hat Martin Vaso Jus studiert und das Rechtsanwaltpatent erworben. Sechs Jahre lang war er beim Weltfussballverband Fifa tätig. 2019 hat er die Organisation auf eigenen Wunsch verlassen. Derzeit arbeitet Vaso als Arzt in einer Zürcher Klinik. Er lebt mit seiner Familie in Zürich.

Auf seine Zeit bei der Fifa möchte Martin Vaso im Interview nicht eingehen. Auch Privates erfährt man von ihm wenig. Als Rechtsanwalt habe er diesbezüglich schon schlechte Erfahrungen gemacht, begründet Vaso seine Zurückhaltung.

Ein Porträt von Martin Vaso
Legende: «Mich reizt, dass man sich als Kantonsarzt in Schaffhausen sehr vielseitig einbringen kann», sagt Martin Vaso. SRF / Roger Steinemann

Zu seiner Karriere sagt Vaso, die persönliche Neugier habe ihn immer angetrieben: «Später im Altersheim möchte ich sagen können, dass ich in meinem Leben gemacht habe, was mich interessiert hat.»

In der Rechtswissenschaft habe es ihn fasziniert, Fälle zu lösen. Analog zu einem Rätsel. «Und bei der Medizin geht es wirklich ums Leben», fährt Martin Vaso fort und fügt beispielhaft an: «Wieso vermehren sich Zellen? Wieso gibt es das Leben und weshalb den Tod?» Solche Fragen hätten ihn angetrieben.

Bonuspunkt Rechtsanwalt

Um den Job als Schaffhauser Kantonsarzt hat sich der Zürcher regulär beworben. Die Kombination aus Rechtsanwalt und Arzt habe ihm in die Hände gespielt, sagt der Schaffhauser Gesundheitsdirektor Walter Vogelsanger. «Man ist mit vielen rechtlichen Fragestellungen konfrontiert», so der Chef des neuen Kantonsarztes, «und gleichzeitig braucht man die medizinische Expertise für Beurteilungen».

Wie schneidet Schaffhausen während der Pandemie ab?

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Legende: Keystone

Insgesamt gab es im Kanton Schaffhausen seit Beginn der Pandemie rund 3600 Corona-Fälle. Dies ist gemessen an der Bevölkerungszahl einer der tiefsten Werte schweizweit. Im Spital hat sich die Lage normalisiert. Es liegt derzeit niemand wegen Corona auf der Intensivstation.

Martin Vaso arbeitet als Kantonsarzt 40 Prozent und stockt im Sommer auf ein 50-Prozent-Pensum auf. Er teilt sich die Aufgabe mit der stellvertretenden Kantonsärztin Elke Lenz-Agnes. Sein Amt definiert Vaso denn auch als «Teamwork». Man müsse sich mit vielen Ämtern, Berufsgruppen und Menschen mit unterschiedlichen Inputs austauschen. «Mein Job liegt darin, in diesen Teams zu vermitteln», sagt Martin Vaso, «und wo nötig Verantwortung zu übernehmen».

Rudolf Hauri
Legende: Rudolf Hauri ist Zuger Kantonsarzt und Präsident der Schweizer Kantonsärzte. Er rät Martin Vaso zu Offenheit und Gelassenheit in seinem neuen Job. Keystone

Auf die Verantwortung verweist auch sein Berufskollege Rudolf Hauri, der oberste Kantonsarzt der Schweiz. Laut Hauri ist die grösste Herausforderung, die ein Kantonsarzt während der Pandemie hat, «das Bewahren des Überblicks im Spannungsfeld von Fakten, Behauptungen, Wünschen, Mach- und Tragbaren».

Als Arzt eher auf der warnenden Seite

Hat Vaso diesen Überblick? Er verschaffe ihn sich derzeit, antwortet er darauf. Die politischen Spannungen, die zu seinem neuen Posten gehören, hat er bereits zu spüren bekommen. Als oberster Mediziner des Kantons berät Vaso die Schaffhauser Regierung. Diese fordert vom Bund schnellere Lockerungen der Corona-Massnahmen.

Er verstehe die wirtschaftliche Not vieler Menschen, sagt Vaso. Doch er schliesst auch eine dritte Welle nicht aus und ist skeptisch vor zu grosser Euphorie. Als Arzt gehöre er eher zu der warnenden Seite.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 03.03.2021, 17.30 Uhr ; 

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