Die «Roadmap Elektromobilität» will bis 2025 zwanzigtausend öffentlich zugängliche Ladestationen für Elektroautos in der ganzen Schweiz schaffen. Es fehlen noch etwa 6500. Getragen wird diese Roadmap unter anderem vom Bundesamt für Strassen (Astra). Zentral beim Ausbau dieses Netzes sind die Ladestationen entlang der Autobahnen. Das Astra hat 55 solche Standorte ausgeschrieben, wo hundert neue, sogenannte Schnellladestationen gebaut werden sollen.
Bis Mitte Mai konnten sich Interessierte darum bewerben. Einige der Standorte weisen allerdings Schwierigkeiten auf. Zum Beispiel der Standort Iseltwald an der A8: Dieser befindet sich in einer Hochwasser-Gefahrenzone. Die Standorte Brienz, Meiringen oder Saint-Maurice im Wallis liegen auch alle in einer Hochwasser-Gefahrenzone. Solche Schwierigkeiten soll potenzielle Bauunternehmen nicht abschrecken, sagt Astra-Kommunikationschef Jérôme Jacky: «In der Ausschreibung ist ersichtlich, welche Bedingungen bei den jeweiligen Standorten vorherrschen.»
In Mesocco in Graubünden sei die Erschliessung der Autobahn anspruchsvoll, so Jacky. Bei weiteren der insgesamt 55 möglichen Standorten für die Schnellladestationen gilt es Biodiversitätsprogramme, ökologische Ausgleichsflächen, Stromleitungen, Wald oder Durchgangsrechte zu beachten. Für Interessierte kann das bedeuten, dass Schnellladestationen nicht so einfach und vielleicht teuer zu realisieren sind.
Keine Rosinenpickerei
Wer auf den Parzellen, die dem Bund gehören, Ladestationen für E-Autos bauen will, muss sich beim Astra um ein sogenanntes Los bewerben. Ein Los-Paket beinhaltet elf Standorte. Rosinenpickerei für interessierte Unternehmen geht nicht, bestätigt Astra-Sprecher Jacky auf Nachfrage: «Das ist so. Die Lose werden in Form einer Reservation den entsprechenden Zuschlagsempfängern zugeteilt.»
Das Astra gibt das Land, aber kein Geld. Finanzierung, Planung, Bau, Stromanschluss, Betrieb und Unterhalt sind alles Sache des Unternehmens, welches bauen will.
Interessiert sind innovative Start-ups, aber auch Firmen der Automobil- und Treibstoffbranche.
Trotz der vielen Auflagen seien mehr Firmen an den Standorten interessiert, als es Los-Pakete zu vergeben gibt, sagt Jacky: «Das sind unter anderem innovative Start-ups, aber auch Firmen der Automobil- und Treibstoffbranche.» Wer genau, verrät der Astra-Sprecher nicht. SRF News weiss, dass sich beispielsweise der Treibstoff- und Tankstellenkonzern Socar um insgesamt 44 Standorte bewirbt.
Im Spätsommer vergibt das Astra die Lose. Die Firmen haben dann für Planung und Baubewilligung drei Jahre Zeit. Auch wenn diese 200 bis 300 Schnellladestationen entlang der Autobahnen der «Roadmap Elektromobilität» zugerechnet werden, für das Ziel, bis Ende 2025 20'000 öffentlich zugängliche Ladestationen zu haben, reicht die Zeit nicht.