Früher stand auf dem Parkplatz vor dem Olma-Haupteingang die Halle 7. Die berüchtigte Degustationshalle brannte im Jahr 2000 vollständig ab. Zuletzt befand sich hier ein grosses Zelt mit Streichelzoo.
Nun will die Olma mit einem neuen Eventkonzept den Platz nutzen. Im sogenannten «Olmaplaza» gibt es Essens- und Getränkestände, ein Restaurant sowie einen Club, in dem nach Hallenschliessung die Party bis in die Nacht gehen soll.
Der neue Ort – ausserhalb des Messegeländes – führt zu Ärger bei anderen Stand- und Festbetreibern. Urs Brülisauer, der an der Partymeile näher an der Altstadt ein grosses Festzelt betreibt, übt Kritik an der Stadt: «Die Stadt St. Gallen versprach den Anwohnenden im Museumsquartier jahrelang, die Partymeile nicht auszuweiten. Aber als die Olma mit ihrem Begehren kam, hat man dies offensichtlich über den Haufen geworfen.»
Bei allen anderen Betreibern sei in den letzten Jahren eine Vergrösserung jeweils abgelehnt worden, so Brülisauer. Die Begründung: Lärmschutz für das Quartier. Er habe den Eindruck, die Olma werde von der Stadt bevorzugt.
Vergrault die Olma mit ihrem neuen Eventkonzept langjährige Standbetreiber? Weil das «Olmaplaza» direkt am Ausgang ist, könnten die Besuchenden da bleiben und nicht weiter Richtung Jahrmarkt schlendern, wo mehr Essens- und Getränkestände zu finden sind.
Konkurrenz für Stände?
Einer, der weiss, wie die Olma-Gastronomie funktioniert, ist René Rechsteiner. Er ist Präsident des Regionalverbands Gastro Stadt St. Gallen und betreibt – neben einem Restaurant in der Innenstadt – jeweils während der Messe ein Restaurant im Gelände. Das neue Eventkonzept finde er gut, aber: «Die Gastronomen in der Innenstadt haben dadurch ebenfalls weniger Zulauf. Das ist sehr schade.»
Ich verstehe den Stadtrat nicht.
Einige Wirte hätten grosse Sorgen. «Sie sind von der Olma nicht begeistert, dass man sich in diesem Ausmass konkurrenziert», sagt Rechsteiner. Auch für ihn sei es eine Konkurrenzsituation. Ein solches Event generiere nicht mehr Kunden. «Der Kuchen ist gegeben.»
«Ich verstehe den Stadtrat nicht. Er sagte vor Jahren explizit, es gebe keine zusätzlichen Bewilligungen mehr. Jetzt wird ein solches Projekt bewilligt», sagt Rechsteiner. Er verstehe auch die Olma nicht, welche die Marktfahrer und Restaurants im und um das Gelände konkurrenziere. «Dafür habe ich kein Verständnis.»
Stadtrat wehrt sich
Die Vorwürfe richten sich gegen die Olma und gegen die Stadt. Stadtrat Markus Buschor wehrt sich: «Diese Kritik verstehe ich nicht. Wir haben punkto neuer Bewilligungen von der Partymeile bei der Altstadt gesprochen, nicht vom gesamten Areal.» Die Stadt begrüsse, dass die Olma neue Angebote schaffe.
Auch dass die Stadt der Olma einfacher die Bewilligung gab, verneint Buschor: «Das ‹Olmaplaza› ist eine Veranstaltung über mehrere Tage. Wegen der Immissionen braucht es ein Baugesuch. So können Anwohnende Einsprache machen. Es gab keine Einsprachen gegen das Gesuch der Olma. Wir hatten keine öffentlich-rechtlichen Gründe, das Baugesuch nicht zu erteilen.»
Und auch die Olma verteidigt sich: Man wolle den Besuchenden ein gutes Angebot bieten. Dabei auch Geld zu verdienen, sei legitim. Es habe aber auch Abende gegeben, die so voll waren, dass man gar nicht mehr an die Bar gekommen sei.
Dort, wo früher feuchtfröhlich in der Halle 7 gegessen und getrunken wurde, soll dieses Jahr im Club getanzt werden. Ein Party-Revival des Ortes, das für Diskussionen sorgt.