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Die Schweizer Messe- und Eventbranche: Bieder und rückständig oder spannend und zukunftsträchtig?
Aus Eco Talk vom 07.10.2024.
abspielen. Laufzeit 35 Minuten 58 Sekunden.

Olma-Eröffnung am Donnerstag Messen überleben dank Tieren und genauem Zuhören

Ob Autosalon oder Muba: Viele Messen sind in den letzten Jahren verschwunden. Erfolgsrezept sei die Nähe zu den Ausstellern, sagen die Chefinnen von Olma und Bea. Und: Man müsse etwas Aussergewöhnliches bieten.

«Rösli». So hiess letztes Jahr die Hauptdarstellerin des alljährlich wiederkehrenden Spektakels. Bundesrätin Karin Keller-Sutter nahm das kleine Ferkel in den Arm und dieses machte keine Szene, sondern liess sich artig streicheln. In den Vorjahren sorgte das eine oder andere Säuli für Heiterkeit, grimmige Bundesratsgesichter und ausgeschüttete Weingläser. Am Donnerstag ist es wieder so weit: die Olma-Messe in St. Gallen öffnet ihre Türen.

Johann Schneider-Ammann hält ein Ferkel bei einer Messe.
Legende: Der damalige Bundesrat Johann Schneider-Ammann posierte im Jahr 2018 mit dem Säuli an der Eröffnung der Olma in St. Gallen. Keystone/GIAN EHRENZELLER

Doch die Ferkel-Schau ist mehr als nur ein PR-Gag: «Der landwirtschaftliche Aspekt der Olma ist eines der Erfolgsgeheimnisse», sagt Olma-Geschäftsführerin Christine Bolt. Was für St. Gallen die Ferkel-Schau, ist für die Bea in Bern die Pferdemesse. «Der Rösseler-Bereich ist Teil der Ur-DNA der Bea», unterstreicht Lea Frisch, stellvertretende Geschäftsleiterin der Bernexpo, die Bedeutung der Tiere für Schweizer Messen.

Die grossen Marken hatten kein Interesse mehr

Die Messelandschaft hat sich in der Schweiz drastisch verändert. Grosse Publikumsmessen wie die Muba in Basel oder der Genfer Autosalon werden nicht mehr durchgeführt. Der Autosalon fand im Frühjahr zum letzten Mal statt. Die grossen Marken zeigten der Genfer Schau die kalte Schulter, Zusagen blieben aus.

Diese Messen gibts nicht mehr

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Legende: Der Autosalon Genf verzeichnete 2024 deutlich weniger Besuchende als in den Jahren zuvor. Keystone/MARTIAL TREZZINI

Der Autosalon Genf hat in diesem Jahr zum letzten Mal stattgefunden. Zu Rekordzeiten bestaunten rund 750'000 Leute die Autos, zuletzt nicht einmal mehr 200'000. Ein Grund: Die grossen Marken stellten anderswo aus.

Fehlende Marken wurden auch der Uhren- und Schmuckmesse Baselworld zum Verhängnis. 2017 gab es noch über 1000 Aussteller, 2019 nur noch 500. Ein neues Konzept sollte die Wende bringen, doch zum Comeback kam es nie.

2019 öffnete auch die Muba das letzte Mal ihre Tore. Die Mustermesse Basel war die älteste Publikumsmesse der Schweiz, lanciert 1917. Jahrzehntelang war sie ein Publikumsmagnet. Doch selbst mit dem Versuch, mehr Erlebnisse zu schaffen, brachen die Besucherzahlen ein.

2018 fand die Zürcher Spezialitätenausstellung, die Züspa, zum letzten Mal statt.

Das sei auch für Publikumsmessen potenziell ein Problem: «Wenn einige bekannte Marken nicht mehr kommen, kann eine Art Domino-Effekt entstehen, und auch andere springen ab», sagt Lea Frisch. Zentral sei deshalb die enge Zusammenarbeit mit den jeweiligen Branchen und deren wichtigsten Firmen. «Wir machen diese Messen für den Markt», sagt Christine Bolt. «Zentral ist die Nähe zu den Ausstellenden.»

Messen sind «analoges Internet»

Die beiden Messe-Chefinnen schauen nach Jahren der düsteren Prognosen zuversichtlich in die Zukunft: «Das physische Erlebnis hat mit Corona wieder an Wert gewonnen», sagt die Olma-Chefin. Lea Frisch von Bernexpo bezeichnet Messen gar als eine Art «analoges Internet»: «Man kann sich mit allen vor Ort vernetzen.»

Eco Talk, 7.10.2024, 22:25 Uhr;kobt ; 

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