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Spitzensportförderung durch die Armee
Aus 10 vor 10 vom 26.07.2024.
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Olympia in Paris 2024 So viele Schweizer Armeesportler wie noch nie bei Olympia

56 Prozent der Schweizer Olympia-Delegation in Paris haben die Spitzensport-RS gemacht. Für die Verteidigungsministerin Viola Amherd ist die Förderung durch die Armee ein Erfolg.

Am Freitag haben die Olympischen Spiele in Paris offiziell begonnen. Von den 128 Schweizer Athletinnen und Athleten profitieren 67 von der Spitzensportförderung der Armee. Das sind 56 Prozent der Schweizer Delegation – so viele wie noch nie.

Frau beim Stabhochsprung in der Luft.
Legende: Stabhochspringerin Angelica Moser ist Sportsoldatin und konnte sich bei der Armee in Magglingen auf die Olympischen Spielen vorbereiten. KEYSTONE/Philipp Schmidli

Die grosse Zahl an Athletinnen und Athleten mit der Spitzensport-Rekrutenschule (RS) als Hintergrund zeigt für Bundespräsidentin und Verteidigungsministerin Viola Amherd, dass die Sportförderung der Armee gut funktioniere. «Das sieht man auch an den Medaillenspiegeln der letzten grossen Sportveranstaltungen», sagt sie. So gingen bei den olympischen Sommerspielen in Tokio 2020 sieben von 13 Medaillen an Personen aus der Spitzensport-RS. Bei den Winterspielen in Peking 2022 waren sieben von 15. Die Militärs sorgten also jeweils für rund die Hälfte der Medaillen.

Arten der Förderung: Spitzensport-RS oder Anstellung bei Armee

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Legende: Die Athletinnen und Athleten in der Spitzensport-RS tragen teilweise auch Uniform. VBS/ Philipp Schmidli

Die Armee fördert den Spitzensport auf verschiedene Arten. Ein Überblick:

Bei der Spitzensportförderung arbeitet die Armee eng mit den Sportverbänden zusammen. Interessierte können nur auf Antrag ihres Verbandes Zugang zur Spitzensport-RS erhalten. In den ersten drei von 18 Wochen lernen die Rekrutinnen und Rekruten wie andere Armeeangehörige die militärischen Grundlagen. Jedoch können sie jeweils eine Hälfte des Tages fürs Training nutzen. In den darauffolgenden fünf Wochen besuchen die Athletinnen und Athleten neben ihren Trainings Ausbildungskurse, um sich auf eine Sportkarriere vorzubereiten. Dazu gehören unter anderem die Themen Sponsoring, Sportpsychologie oder Medienarbeit. Die restlichen zehn Wochen der RS stehen ihnen dann vollumfänglichen fürs Training zur Verfügung.

Armeeangehörige wissen: Nach der RS ist vor dem WK (Wiederholungskurs). Wer die Spitzensport-RS absolviert hat, kann die Teilnahme an Wettkämpfen und die Vorbereitungen dafür als Spitzensport-WK anrechnen lassen. Pro Jahr sind bis zu 130 Diensttage möglich. Die Athletinnen erhalten dafür Sold, Erwerbsersatz und sie sind versichert.

Nach der Spitzensport-RS ist als Athletin oder als Athlet auch eine Anstellung als Zeitmilitär möglich. Das Ziel: Absolvierende sollen optimale Trainingsbedingungen erhalten, um an Olympischen Spielen Medaillen oder Diplome zu gewinnen. Sie verdienen jährlich maximal rund 40'000 Franken und profitieren von Sozialabgaben oder einer Versicherung.

Vater der Spitzensportförderung durch die Armee ist alt Bundesrat Adolf Ogi. Durch den Umbau des Militärdepartements fiel ihm 1998 auch die Rolle des Sportministers zu. «Der Spitzensport in der Schweiz hatte Impulse nötig. Wir mussten feststellen: Wenn wir nicht Aussergewöhnliches unternehmen, werden wir bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen keine Medaillen mehr gewinnen», sagt er rückblickend.

In den Nachbarländern war die Spitzensportförderung durchs Militär schon gang und gäbe und äusserte sich auch in sportlichen Erfolgen. Davon konnten Schweizer Athletinnen und Athleten nur träumen. So gab Ogi der Armee den Auftrag, Konzepte zu entwickeln, um Spitzensport intensiver zu fördern.

Schrittweiser Ausbau

Ogi zapfte bei der Armee Mittel für den Spitzensport an und liess einzelne Kasernen umbauen. 1999 gab es den ersten RS-Sportlehrgang. Trotzdem galt der Militärdienst für Athleten nach wie vor als Karriereknick. So schraubte die Armee mit der Reform XXI an der Förderung. 2004 führte sie die erste Spitzensport-RS durch. 2010 kamen die von der Armee angestellten Sportsoldaten dazu. Für Ogi ist die Spitzensportförderung ein Erfolg. «Bilanz: Freude herrscht. Hervorragend für den Schweizer Sport», sagt er.

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Aus dem Archiv: Lohn für Spitzensportler aus Staatskasse
Aus 10 vor 10 vom 20.01.1998.
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Bis 140 Rekrutinnen und Rekruten pro Jahr

Pro Jahr führt die Armee zwei Rekrutenschulen mit jeweils bis zu 70 Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern durch. Der aktuelle Durchgang startete Mitte April mit 14 Frauen und 50 Männern. Dabei sind die verschiedensten Sportarten vertreten, darunter Eishockey, Fussball, Kunsturnen, diverse Skidisziplinen oder Tischtennis.

Für Unihockeyspielerin Céline Stettler ist etwa der Austausch mit den anderen Athletinnen und Athleten wertvoll. «Es ist nur schon spannend, wie die anderen ihre Ausdauer trainieren.» Neben der finanziellen Unterstützung (siehe Box) schätzt sie vor allem die Infrastruktur und die Begleitung durch Fachpersonen.

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Céline Stettler: «Diverse Ausbildungen bringen uns viel»
Aus News-Clip vom 26.07.2024.
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Sowohl die Verteidigungsministerin als auch die Armee sind zufrieden, wie die Spitzensportförderung funktioniert. «Wir wollen sie noch mehr ausbauen und verstärken», sagt Amherd. Laut dem Jahresbericht Kompetenzzentrum Sport der Armee soll in den nächsten Jahren an den Stellschrauben gedreht werden, um die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern.

10 vor 10, 26.07.2024, 21:50 Uhr ; 

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