- Die aktuelle Omikron-Welle lasse sich nicht stoppen, so Natalie Rickli in der «NZZ am Sonntag». «Wir können die Situation nicht mehr schönreden.»
- Allerdings sieht die Zürcher Gesundheitsdirektorin Omikron auch als Chance. Nach heftigen Wochen werde bald grösstenteils wieder Normalität möglich sein.
- Wie schon der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse und weitere Gesundheitsdirektorinnnen und -direktoren verlangt auch Rickli, dass die Quarantäne auf fünf Tage verkürzt wird.
Von der «Monsterwelle», die im Moment übers Land rollt, würden alle betroffen sein – Gesellschaft, Wirtschaft und jedes Individuum. «Das muss man jetzt klar sagen, und ich hoffe, dass das auch der Bundesrat am Mittwoch tut», so Rickli in der «NZZ am Sonntag». Es gelte, die Bevölkerung mitzunehmen «auf den schwierigen Weg, der uns bevorsteht». Das Wort «Durchseuchung» erwähnt die Zürcher Gesundheitsdirektorin explizit nicht. Jedoch: «Es ist einfach die Realität, dass wir nun alle eine Immunisierung aufbauen werden. Sei es durch den Booster oder durch die Ansteckung.»
Die Zürcher Gesundheitsdirektorin blickt allerdings durchaus optimistisch in die nahe Zukunft. So liessen Studien und Zahlen aus anderen Ländern schliesslich darauf hoffen, dass die Welle zwar heftig, aber kurz sein werde. «Dann dürfte das Virus endemisch werden, wie eine Grippe. Das könnte schon Ende Februar so sein, oder dann im Frühling», sagt Rickli.
Forderung nach verkürzter Quarantäne wird immer lauter
Die SVP-Politikerin vermutet, dass es wegen der Omikron-Variante allein im Kanton Zürich schon Ende Januar bis zu 40'000 Fällen am Tag kommen könnte. Das würde die Gesellschaft lähmen, wenn man jetzt nicht handle. Deshalb müsse der Bund die Dauer der Quarantäne und der Isolation dringend auf fünf Tage reduzieren.
Darum hätten die Ostschweizer Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren den Bundesrat am Freitag in einem Brief gebeten. Wer 48 Stunden symptomfrei sei, solle dann die Isolation oder Quarantäne beenden dürfen. Denn Omikron habe eine kürzere Inkubationszeit als frühere Varianten. Personen mit Symptomen müssten zu Hause bleiben.
Auch der Berner Gesundheitsdirektor Pierre-Alain Schnegg sagte gegenüber dem Westschweizer Radio RTS am Samstagabend, dass die Reduktion auf fünf Tage schnell kommen müsse. Er hoffe sehr, dass das schon nächste Woche der Fall sein könne. «Danach wäre es gut, über die Abschaffung der Quarantänepflicht zu diskutieren», so Schnegg.
Der Präsident der Kantonsärzte, Rudolf Hauri, zeigte gegenüber der «NZZ am Sonntag» Verständnis für diese Forderung. Auch er würde es begrüssen, wenn der Bundesrat die Dauer von Isolation und Quarantäne verkürzen würde. Denn es gebe Hinweise, dass mit Omikron Infizierte weniger lange infektiös seien.
Am Freitag befanden sich nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) rund 89'989 Personen in Isolation und 28'247 Personen in Quarantäne. Bereits vergangene Woche hatte der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse deshalb eine Reduktion der Quarantänefrist für symptomfreie Personen auf fünf Tage gefordert. So könne die Gefahr von Produktionsausfällen gesenkt werden.