Isoliert, zu Hause, eingesperrt im Zimmer, allein mit dem Virus. Knapp 30'000 Neuinfizierte meldet das BAG regelmässig pro Tag. Doch wie viele Menschen sind aktuell überhaupt in Isolation? SRF hat alle Kantone angefragt und bis auf zwei Kantone überall eine Antwort erhalten. Demnach sind aktuell rund 165'000 Personen in Isolation.
Die meisten Isolationsfälle weisen die Kantone Zürich, Waadt und Genf auf. Dort sind jeweils mindestens 20'000 Personen in Isolation. In Waadt und Zürich sogar über 25'000.
Gemessen an der Bevölkerung liegt der Anteil der Personen in Isolation in allen Kantonen unter 4 Prozent, nur die Kantone Genf und Graubünden liegen über 4 Prozent.
Seltene Kontrollen
Aber wie werden die Isolationsanordnungen eigentlich kontrolliert? Teilweise wird nicht mehr kontrolliert, oft nur stichprobenweise. Dies bestätigt auch Urs Martin, Präsident der Ostschweizer Gesundheitsdirektorenkonferenz. «Die Kantone machen sicherlich keine vollständigen Kontrollen. Das Contact-Tracing nimmt Kontrollen telefonisch vor. Ausserdem geht man vereinzelt Hinweisen nach, dies geschieht jedoch wirklich sehr vereinzelt.» Und: Je höher die Fallzahlen, desto schwieriger sei es, Kontrollen durchzuführen.
Die Kantone machen sicherlich keine vollständigen Kontrollen.
Kommt dazu, dass auch die Bevölkerung die Isolationsanordnungen der kantonalen Behörden nicht immer so ernst nimmt, wie die Kantonsärztin von Graubünden am Dienstag an der Medienkonferenz des BAG berichtete. «Wir sehen in den Kantonen, dass sich viele Leute um die Anordnungen foutieren. Hausärzte berichten mir, dass sie ihre positiv getesteten Patienten beim Einkaufen treffen», schilderte Marina Jamnicki.
Arbeit trotz Quarantäne-Anordnung
Ähnliche Erfahrungen macht auch Roland Rupp. Er ist Naturheilpraktiker mit eigener Praxis und Präsident des Schweizerischen KMU-Verbandes. «Was ich nicht begreife, wenn es Leute machen, die eigentlich in die Isolation gehören, die in der Gastronomie arbeiten oder in der Hotellerie, wo sehr viele Leute sind.»
Man wisse von Detailhandelsbetrieben, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sind, die in Quarantäne gehören. Sie gingen aber trotzdem ihrer Arbeit nach, weil es nicht anders gehe. «Dort legen wir den Verantwortlichen ans Herz, sich dies gut zu überlegen, welche Risiken sie da eingehen, gesundheitlich und rechtlich.»
Pandemiebekämpfung durch Isolierung der Infizierten: Heute hat der Bundesrat eine Verkürzung der Isolations- und Quarantänedauer auf fünf Tage ab sofort und auch rückwirkend beschlossen. Die Zahl der Ausfälle wird somit in den kommenden Tagen sinken.