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Rafael Mosbacher – jüdischer Vermittler von Davos
Aus 10 vor 10 vom 09.09.2024.
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 58 Sekunden.

Orthodoxe Juden in Davos Dieser Mann vermittelt zwischen Gästen und Einheimischen

Davos ist ein beliebtes Ferienziel für orthodoxe Jüdinnen und Juden. In den letzten Monaten gab es jedoch antisemitische Vorfälle. Rafael Mosbacher vermittelt und hilft seit Jahrzehnten. Er schätzt die Lage nicht so düster ein.

Vor dem Eingang der Synagoge wird Rafel Mosbacher angesprochen. «Wie das Wetter am Schabbes wird? Sag’ ich dir.» Er zückt sein Smartphone. «Morgen ist es schön.» Rafael Mosbacher wird oft angesprochen, wenn er in seiner zweiten Heimat Davos unterwegs ist. Der Unternehmer verbringt hier seit Jahrzehnten seine Ferien und Wochenenden.

Gespräch zwischen vier Männern, darunter ein Junge und ein Mann mit Fahrradhelm.
Legende: Der Unternehmer aus Zürich wird auf der Strasse oft angesprochen. SRF

Rafael Mosbacher kümmert sich nebenberuflich um die Infrastruktur für jüdisch-orthodoxe Touristen aus aller Welt, vermittelt bei Missverständnissen und Problemen – und ist trotz aller Vorfälle und Negativ-Schlagzeilen überzeugt, dass Davos ein idealer Ferienort für jüdische Menschen ist.

Bis zu 4000 jüdisch-orthodoxe Feriengäste verbringen im Sommer oft mehrere Wochen in Davos. Dazu hat Rafael Mosbacher einen wesentlichen Beitrag geleistet. Unter anderem richtet er seit über 20 Jahren über den Sommer eine Synagoge ein. Hier beten täglich Hunderte orthodoxe Juden aus Israel, den USA, Grossbritannien, Belgien oder der Schweiz.

Koscheres Essen und Warmhalteplatten

Der 74-jährige Rafael Mosbacher hat zudem Kontakte hergestellt zu verschiedenen Lieferanten koscherer Lebensmittel, sodass ein Detailhändler in Davos-Dorf eine kleine Abteilung für diese Lebensmittel einrichten konnte.

Zwar beliefert Rafael Mosbacher selber als Catering-Unternehmer Fluggesellschaften mit koscherem Essen. Die Lebensmittel, die in Davos gekauft werden können, stammen aber nicht von ihm. «Ich verdiene nichts damit. Ich mache das, damit sich die jüdische Gesellschaft verpflegen kann und nicht aus dem Ausland alles im Koffer mitbringen muss.» Das einzige Geschäft mache er mit der Vermietung und dem Verkauf von Warmhalteplatten.

Zwei Personen halten eine schwarze Granitplatte über einem Tisch.
Legende: Weil die Juden am Schabbat nicht kochen dürfen, benutzen sie Warmhalteplatten, um das vorgekochte Essen warmzuhalten. SRF

Rafael Mosbacher bezeichnet sich als grossen Davos-Fan. Daran ändern auch die teils sehr negativen Stimmen gegenüber dem Verhalten von jüdisch-orthodoxen Gästen nichts. Diese gipfelten darin, dass der Pächter eines Bergrestaurants keine Schlitten mehr an Juden vermieten wollte. Oder in bösen Leserbriefen im letzten Sommer, die Davos ebenfalls Negativ-Schlagzeilen bescherten.

Mehrere negative Ereignisse in Davos

Mosbacher schätzt die Lage nicht so pessimistisch ein wie andere. Er fühle sich in Davos willkommen. «Ich werde begrüsst, die Leute kennen mich. Ich habe absolut keine Probleme.» Daran hätten auch die negativen Vorfälle nichts geändert. «Absolut nicht.» Für ihn ist klar: «Sonst würden weniger jüdische Gäste nach Davos kommen. Dieses Jahr waren es aber sogar mehr als im letzten Jahr.»

Viel zu reden gab Ende August der gewalttätige antisemitische Angriff auf einen jungen jüdisch-orthodoxen Mann aus London. Dieser wurde von zwei Arabisch und Französisch sprechenden, abgewiesenen Asylbewerbern geschlagen und bespuckt, wobei sie «Free Palestine» riefen. Die Angreifer stammten aus einem Ausreisezentrum, eine Stunde von Davos entfernt.

Das war ein Einzelfall.
Autor: Rafael Mosbacher Catering-Unternehmer aus Zürich

Auch wenn solche Vorfälle seit dem letzten 7. Oktober vielerorts zugenommen haben, sei es in Davos nicht gefährlicher geworden, sagt Mosbacher: «Das kann überall passieren. Das gibt mir nicht zu denken. Sonst wäre mit dieser Masse an jüdischen Gästen, die wir hier haben, viel mehr los. Das war wirklich ein Einzelfall.»

Dankbarkeit der Gemeinschaft

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Die Gläubigen zeigen sich dankbar dafür, dass sie in Davos alles vorfinden, was sie für ihren jüdisch-orthodoxen Alltag brauchen. Eine Touristin aus Jerusalem sagt: «Er ist wie ein Vater für alle. In Davos geht nichts ohne Rafael Mosbacher. Er ist der Mann vor Ort, der alles weiss und kennt und uns seine Hilfe anbietet.» Und ein anderer Tourist aus Zürich und London fügt bei: «Wir schätzen es sehr, was Herr Mosbacher für unsere Gemeinde macht. Wenn wir hierherkommen, wissen wir, dass wir alles haben, was die jüdische Gemeinde braucht.»

10vor10, 9.9.2024, 21:50 Uhr ; 

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