Kleider, Kosmetika, Möbel, Haushaltsgeräte: Immer häufiger werden diese und andere Produkte online eingekauft. Die Corona-Pandemie verlieh dem Online-Handel zusätzlichen Schwung. Neuste Prognosen zeigen, dass dieser kaum an Dynamik verlieren wird. Der bequeme Klick auf den Bestell-Button hat auch grosse Folgen für die Post. Jahr für Jahr werden in der Schweiz mehr Pakete verschickt, 2021 waren es bereits über 200 Millionen.
Die Post investiert deshalb kräftig in neue Paketsortierzentren, in den letzten Jahren waren es über 250 Millionen Franken. Eine nachhaltige Investition? «Es ist unsere Antwort auf den Paket-Boom», sagt dazu Logistikleiter Stefan Nolte. Die regionalen Zentren würden gebraucht, um der Paketflut auch in Zukunft Herr zu werden.
Wir brauchen die regionalen Zentren, um der Paketflut Herr zu werden.
Das neuste Paketzentrum steht in Rümlang, in einer ehemaligen Industriehalle. Schmucklos, aber zweckmässig. Das erste seiner Art im Kanton Zürich. Grund genug für die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP), der Eröffnung beizuwohnen. «Ein schöner Entscheid für den Kanton Zürich und ein Bekenntnis zur Gemeinde Rümlang», konstatiert sie zufrieden.
Ein schöner Entscheid für den Kanton Zürich.
Die moderne Sortieranlage schafft pro Stunde rund 5000 Pakete. Etwa 50 Prozent der Arbeit erledigt die Maschine, die andere Hälfte verrichten die 78 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie legen zum Beispiel die Pakete zuerst auf die Förderbänder und nach dem Sortieren in die jeweiligen Rollbehälter mit dem Bestimmungsort.
Elf Millionen Franken hat die Post in den Umbau der Halle investiert und in Rümlang rund 60 neue Arbeitsplätze geschaffen. Auch das zur Freude der Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh. Ausserdem werde der Online-Handel weiter zunehmen, der Paketversand somit auch. «Für diese logistische Herausforderung ist der Kanton Zürich jetzt gerüstet.»
Effizienter und umweltschonender
Auch ökologisch mache das neue Zentrum Sinn, sagt Logistikleiter Stefan Nolte: «In der Vergangenheit wurden Pakete aus der Region oft in Frauenfeld oder in Urdorf verarbeitet», das sei von der Distanz her und verkehrstechnisch mit dem Gubristtunnel nicht immer ideal gewesen. «Jetzt können Pakete aus der Region in der Region verarbeitet werden», damit spare man Kosten und schone die Umwelt. Ausserdem liegt die Halle nahe an der Autobahn. «Sie generiert keinen Mehrverkehr», so Carmen Walker Späh. Die Bevölkerung werde davon nicht tangiert.
Rümlang ist bei weitem nicht das einzige, neue Sortierzentrum. In den letzten Jahren schossen sie wie die sprichwörtlichen Pilze aus dem Boden; in Cadenazzo (TI), Ostermundigen (BE), Vétroz (VS) oder Untervaz (GR). Mit dem neuen Standort Rümlang sind es insgesamt acht Paketzentren. Ein weiteres soll dieses Jahr im aargauischen Buchs in Betrieb gehen.
Briefpost seit Jahren rückläufig
Während der Paketversand laufend zunimmt, geht es mit der Briefpost bergab. Zwar wurden 2021 immer noch rund neunmal mehr Briefe als Pakete verschickt, nämlich 1811 Millionen, doch die Zahlen sind rückläufig. In den letzten 10 Jahren sind die Briefmengen insgesamt um rund 30 Prozent zurückgegangen.