Die Handgriffe sitzen bereits, das neue Solarpanel ist rasch auf dem Dach festgeschraubt. Emilian Männel hat Anfang August die Lehre als Solarinstallateur begonnen. «Photovoltaik kommt mehr und mehr. Gerade auch, weil ein Grossteil der Häuser in der Schweiz mit Solarzellen bedecken werden soll. Ich denke, in den nächsten Jahren habe ich sicher genügend zu tun», sagt Männel.
Ursprünglich wollte er Forstwart werden. Als ihm aber eine Bekannte von der neuen Berufslehre erzählt hat, habe ihn das überzeugt.
Dass sich Emilian Männel für die Ausbildung zum Solarinstallateur entschieden hat, freut auch seinen Lehrmeister Patrick Meyer.
Wir brauchen dringend junge Fachkräfte, um all die Solaranlagen bauen zu können.
Denn sein Dachdeckerbetrieb Emil Landsrath AG komme kaum nach mit dem Installieren von Solaranlagen. «Wir haben viel zu wenig Fachkräfte. Gerade in Basel-Stadt ist die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen so gross, dass es sicher 300 bis 400 zusätzliche Arbeitskräfte in dieser Branche bräuchte», sagt Meyer und ergänzt: «Wir brauchen dringend junge Fachkräfte, um all die Solaranlagen bauen zu können.»
Solaroffensive kurbelt Nachfrage weiter an
In der ganzen Schweiz und insbesondere in Städten wie etwa Basel ist die Nachfrage nach Solarinstallateuren gross. Denn der Kanton Basel-Stadt plant, eine Solarpflicht einzuführen.
Und das Basler Ziel ist ambitioniert: Bis in 15 Jahren soll auf jedem geeigneten Dach im Stadtkanton eine Photovoltaikanlage installiert sein. Wer dieser Pflicht nicht nachkommt, muss eine Ersatzabgabe bezahlen. Die Nachfrage nach Fachkräften dürfte folglich weiter stark steigen.
Diesen Sommer haben in der ganzen Schweiz 180 Jugendliche die neue Berufslehre zur Solarinstallateurin oder zum Solarinstallateur begonnen. «Für einen neuen Beruf ist das wirklich viel», sagt Rita Hidalgo, Leiterin Bildung beim Branchenverband Swissolar.
Branchenverband: Gut, aber noch nicht genügend
Einerseits müssten die Unternehmen zuerst neue Strukturen aufbauen, anderseits sei die neue Ausbildung vielen Jugendlichen noch gar nicht bekannt. Bei anderen neuen Berufslehren sei die Zahl der Lernenden in den ersten Jahren oft deutlich kleiner, sagt Hidalgo.
Dennoch möchte Swissolar, dass noch mehr Leute den Beruf lernen. Ziel sei es, dass sich künftig jährlich rund 300 Jugendliche für diesen Lehrgang entscheiden.
Interesse von Jugendlichen am Beruf wächst
Folglich müssen Unternehmen die neue Berufslehre auch den Jugendlichen bekannt und schmackhaft machen. Unternehmer Patrick Meyer versucht das zum Beispiel an der Lehrstellenbörse in Basel.
«Letztes Jahr hatten wir gar keine Bewerbungen, der Beruf war noch völlig unbekannt. Jetzt wächst das Interesse.» Zwar würden die Jugendlichen noch nicht Schlange stehen, aber sie hätten wahrgenommen, dass es eine Branche mit Zukunftsperspektive ist, sagt Meyer.