- Die Solarenergie boomt. Der Branche fehlt es jedoch an Fachkräften.
- Ab Sommer 2024 gibt es in der Schweizer Solarbranche zwei neue Berufslehren: Solarinstallateur:in und Solarmonteur:in.
- Das Interesse junger Lernender ist vorhanden. Auch kommen immer mehr Ausbildungsbetriebe hinzu.
Landauf, landab werden Dächer mit Solarpanels bedeckt. Doch um das Wachstum und den Ausbau der Solarenergie zu stemmen, fehlt es der Branche an qualifizierten Fachleuten.
Schon heute umfasst die Schweizer Solarbranche rund 10'000 Vollzeitstellen. Bis 2030 dürften es gemäss dem Verband Swissolar doppelt so viele sein. Aus diesem Grund sind ab August dieses Jahres zwei neue Berufslehren auf dem Lehrstellenmarkt: Solarinstallateur:in und Solarmonteur:in. Die beiden neuen Berufslehren sollen dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
In der Tat wollen junge Menschen Solarinstallateurin oder Solarmonteur werden, wie Chantal Huser vom Bildungszentrum Polybau weiss. Polybau bildet bereits Dachdecker oder Fassadenbauer aus und führt ab diesem Sommer die Berufsbildung im Solaranlagenbau durch.
Bereits seien rund 30 Lehrverträge unterzeichnet worden, sagt sie. Doch: «Es wäre falsch, zu sagen, dass uns die Türen eingerannt werden; das passiert eher bei den Betrieben, die direkt von den Jugendlichen für Lehrstellen angefragt werden.» Die 30 Lehrverträge per Ende März entsprächen den Erwartungen, so Huser weiter.
Es wäre falsch, zu sagen, dass uns die Türen eingerannt werden.
Ausserdem kämen laufend neue Lehrstellen und somit Lernende dazu, weil die Kantone noch mehr Firmen als Ausbildungsbetriebe bewilligen würden. «Wir haben ungefähr 60 Betriebe, die jetzt offiziell von den Kantonen bewilligt wurden», sagt Huser. Sie alle bilden Jugendliche in den neuen Berufen aus.
Ein Schritt für die Zukunft
Eine Umfrage bei grösseren und kleineren Betrieben zeigt, dass bei den Jugendlichen durchaus Interesse nach den Lehrstellen besteht.
So sagt etwa Micha Berger, der im Kanton Bern den Betrieb Xeeo für Solaranlagenbau mitführt, dass es eine stabile Anzahl an Anfragen für die ausgeschriebenen Lehrstellen gebe, ohne dass die Firma viel dafür machen musste. Man werde die Lernenden aus mehreren jungen Interessierten auswählen können.
Noch immer zu wenig Fachkräfte
Trotz der positiven Entwicklung werden die beiden neuen Berufslehren Solarmonteur:in und Solarinstallateur:in den Fachkräftemangel im boomenden Solaranlagenbau nicht beheben. Dafür sind es zu wenige.
Für Micha Berger ist es aber ein wichtiger Schritt für die Zukunft – zweifach: So kämen nicht nur mehr qualifizierte Fachleute mit anerkanntem Fähigkeitszeugnis auf den Arbeitsmarkt. Auch werde sich die Branche, ebenso wie das Produkt, mit den künftigen Fachkräften weiter verbessern. Die neue Berufslehre bringt also auch mehr Qualität in den Solaranlagenbau.
Die Solarberufe brauchen jetzt Zeit, um sich zu etablieren: Die ersten Solarinstallateurinnen und Solarmonteure sind im Sommer in drei Jahren ausgebildet.