- In sämtlichen Grundwasserproben, die das Bundesamt für Umwelt schweizweit analysieren liess, ist Trifluoressigsäure festgestellt worden.
- Bei der künstlichen Chemikalie handelt es sich um eine PFAS-Verbindung, die eigentlich nicht ins Wasser gehört.
- Die als TFA abgekürzte Trifluoressigsäure baut sich nicht ab, weshalb sich die Chemikalie im Grundwasser ansammelt.
An allen 550 untersuchten Orten konnte TFA im Grundwasser nachgewiesen werden, wie das Bundesamt für Umwelt mitteilt. Die höchsten Werte wurden im Mittelland und im Ackerbaugebiet gemessen. Dort wird die Chemikalie etwa aus Pflanzenschutzmitteln wie Herbiziden und Fungiziden ausgewaschen. Landwirtinnen und Landwirte setzen hierzulande rund 40 Tonnen davon jährlich ein.
TFA wird in der Umwelt als ein Umwandlungsprodukt von gasförmigen Kälte- und Treibmitteln gebildet. Die Chemikalie gelangt in die Atmosphäre, wird vom Regen ausgewaschen und landet so wieder am Boden und im Wasser. Deshalb findet sie sich auch im Trinkwasser der Alpen und Voralpen.
Nur schwache Hinweise auf Gefährdung
Das Problematische an TFA ist, dass sich die Chemikalie nicht abbaut. Sie zählt zu den sogenannten per- und polyfluorierten Alkylverbindungen, kurz PFAS. Diese werden auch Ewigkeitschemikalien genannt. Ihre Konzentration im Trinkwasser steigt stetig an. Deshalb sollte also möglichst keine zusätzliche Trifluoressigsäure mehr nachfliessen.
Weiterführende Infos des Bafu
Grenzwerte gibt es in der Schweiz bisher keine. In Tierversuchen zeigen sich Schäden erst bei deutlich höheren TFA-Konzentrationen als jenen, die nun im Trinkwasser gemessen worden sind. In der EU wird aktuell untersucht, ob sich die Chemikalie negativ auf die Fortpflanzungsfähigkeit auswirkt. Dafür gibt es allerdings erst schwache Hinweise aus Tierversuchen.
TFA-freie Alternative gefordert
Dennoch könne man keine Entwarnung geben, sagt Umweltchemiker Martin Scheringer von der ETH Zürich. «Es ist sicherlich keine gute Situation, so einen Fremdstoff überall im Wasser zu haben und dass die Bevölkerung ihn auch langfristig mit dem Wasser zu sich nimmt.» Scheringer sieht Anlass zu erhöhter Wachsamkeit und einen Grund für Gegenmassnahmen.
Aktuell gebe es noch keine grossen Probleme durch die TFA-Belastung des Grundwassers, sagt PFAS-Experte Scheringer, «aber die werden kommen, wenn man nichts tut». Sowohl bei den Kältemitteln als auch bei den Pflanzenschutzmitteln gebe es Produkte, die ohne Trifluoressigsäure auskämen, sagt Scheringer. Alternativen wären also da.