Taten statt Worte, fordert Yvonne Ribi, Geschäftsführerin des Schweizerischen Berufsverbandes für Pflegefachpersonen. «Es ist schön, wenn applaudiert wird – das freut uns und das gibt uns Kraft und Mut für die tägliche Arbeit.» Dennoch mahnt Ribi, dass «wir nach wie vor zu wenig Pflegefachpersonen im System haben, dass zu wenig Pflegefachpersonen ausgebildet werden und dass die, die ausgebildet werden, aus dem Beruf aussteigen.»
Um dem entgegenzuwirken, fordert der Verband bessere Arbeitsbedingungen, mehr Ausbildung und mehr Kompetenzen. Dies soll mit der Pflegeinitiative geschehen, zu der der Nationalrat einen alternativen Vorschlag ausgearbeitet hat. Momentan befindet sich dieser Vorschlag in der Gesundheitskommission des Ständerats.
Bessere Chancen für Pflegeinitiative?
Die aktuelle Gesundheitskrise helfe der Pflegeinitiative, sagt CVP-Ständerat Erich Ettlin: «Die Chancen sind sicher gestiegen, weil der Druck steigt und weil man gesehen hat, wie wichtig die Pflegefachpersonen sind und ihre Anliegen eigentlich gerechtfertigt sind.»
Der Nationalrat ist dem Pflegepersonal in vielen Punkten entgegengekommen, nicht aber in der Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen. Das obliege den Kantonen, den einzelnen Heimen und Spitälern, befand die Grosse Kammer.
«Es ist klar, dass sie jetzt diese Ausgangslage für sich nützen wollen», sagt FDP-Ständerat Damian Müller zum Appell des Pflegefachverbandes. «Fakt ist, dass sich am Inhalt nichts verändert hat.» Im Ständerat wolle man die Ausbildung der Pflegefachleute entsprechend fördern, sagt Müller, «das tun wir und im Mai werden wir über die Lohnentwicklung sprechen.»
Es besteht Handlungsbedarf
Nur hat die ständerätliche Kommission die Beiträge für die Ausbildung um gut 40 Prozent gegenüber dem Vorschlag des Nationalrates gekürzt. Ob die Kommission an ihrer nächsten Sitzung im Mai den Forderungen des Pflegepersonals stärker entgegenkommt, ist möglich – aber nicht sicher.
Klar ist, dass Handlungsbedarf besteht. Es droht in den nächsten Jahren ein gravierender Mangel an Pflegepersonal in Heimen und Spitälern.