Über 20 Auslandreisen, rund 80 persönliche Gespräche mit ausländischen Würdenträgern: Alain Bersets Bilanz als Bundespräsident kann sich sehen lassen. Im Vergleich zu anderen Vorsitzenden des Bundesrates gehört Berset damit aussenpolitisch zu den aktivsten Bundespräsidenten.
Das beste Gesicht der Schweiz
Bewusst und gekonnt pflegte er dabei die humanitäre Tradition der Schweiz, besuchte Flüchtlingslager in Bangladesch, Libanon und Kenia. Erfolgreich unterstützte er die Friedensverhandlungen in Mosambik, reiste an die Libyen-Konferenz in Palermo, empfing den Papst in der Schweiz und besuchte ihn im Vatikan.
Und nicht zuletzt ging das Bild des auf dem Gehsteig sitzenden Bundespräsidenten in Afrika und auf der ganzen Welt viral: Berset zeigte sich der Welt als arbeitsamer Volksvertreter und Diplomat für den Frieden.
Kaum grosse Erfolge
Doch weniger gross sind die zählbaren Erfolge seines Engagements: Etwa seine aufwändigen Vermittlungsversuche zwischen den USA und dem Iran. Trotz persönlicher Treffen mit Trump und Rohani in der Schweiz setzten die USA scharfe Sanktionen gegen den Iran in Kraft – eine Entspannung ist in weiter Ferne.
Auch ins Europa-Dossier floss viel präsidialer Schweiss. Ein gutes halbes Dutzend der von Berset geleiteten Bundesratssitzungen beschäftigten sich mit dem Thema Rahmenabkommen mit der EU. Zu einer Einigung – geschweige denn zu einem Abkommen – kam es bis heute trotzdem nicht. Zu zerstritten sind der Bundesrat und das Land in dieser Frage. Ende Jahr konnte Berset immerhin das Verhandlungsresultat mit der EU präsentieren, über welches sich nun Parteien und Gewerkschaften beugen werden.