Die Zeiten, als die Weinbauern mit der Rückenspritze durch die Reben stiegen, sind vorbei. Zumindest beim Weinbaubetrieb von Rolf Wehrli im aargauischen Küttigen. Eine grosse, eineinhalb Meter breite Landwirtschaftsdrohne fliegt hier präzise den Rebberg ab. Ein Modell aus China, welches dort in Reisfeldern eingesetzt wird.
Weniger Pflanzenschutzmittel nötig
«Die Präzision ist sicher ein sehr grosser Vorteil. Die Drohne fängt immer am gleichen Ort an und hört auch dort auf, wo sie muss», erklärt Wehrli. «Das ist wirklich ein Riesenvorteil. Wir erhoffen uns davon auch eine extreme Ersparnis in diesem Bereich.»
In 60 landwirtschaftlichen Betrieben in den Kantonen Aargau, Zürich und Thurgau laufen zurzeit Testversuche, um herauszufinden, wie viel Pflanzenschutzmittel man mit dem sogenannten «Precision Farming» einsparen kann. Bis zu 25 Prozent könnten es sein, erklärt der Aargauer Fachspezialist für Weinbau, Urs Podzorski, der das Projekt wissenschaftlich begleitet.
«Die Drohne fliegt etwa zwei Meter über den Reben. Das ist viel näher dran als zum Beispiel ein Sprühhelikopter. Und die Propeller erzeugen einen Wirbel, der das Pflanzenschutzmittel direkt auf die Blätter appliziert.» Der Einsatz von Drohnen bringt noch weitere Vorteile. Der Betrieb in steilen Hängen ist sicherer. Zudem können sie nach einem Regen eingesetzt werden. Im Gegensatz etwa zu Traktoren, welche die Erde beschädigen würden.
Drohnen haben Zukunft
Die Drohne scheint hier in Küttigen also gut zu funktionieren. Der technikbegeisterte Winzer Rolf Wehrli denkt derweil schon weiter.
«Wir ketten in einem nächsten Projekt das Ganze an das Wetter an. Mit Wetterstationen, die wir im Rebberg haben, können wir noch viel genauere Prognosen machen, was funktioniert und was nicht.»
Die Digitalisierung in der Landwirtschaft schreitet also voran. Auch, wenn die meisten Weinbaubetriebe von solchen technischen Sprüngen noch weit entfernt sind. In Fachkreisen ist man allerdings überzeugt, dass diese Art des Rebbaus eine grosse Zukunft hat und Drohnen künftig wohl noch öfter in den Rebbergen zu sehen sein werden.