Alleine im Kanton Bern gibt es Milliarden – vielleicht Billionen – von Waldameisen. Die Frage ist, um welche Arten es sich genau handelt und wo sie genau vorkommen. Forschende vom Naturhistorischen Museum Bern versuchen dies herauszufinden, indem sie ein Inventar für den Kanton Bern erstellen.
Dabei zählen sie auf die Hilfe von sogenannten Citizen Scientists, also freiwilligen Bürgerinnen und Bürgern. Diese schicken dem Forschungsteam Fotos von Ameisenhaufen, die sie beim Spazieren im Wald entdeckt haben. Rund 3000 Meldungen sind seit einem Jahr eingegangen.
Gibt es Meldungen aus einer Region, macht sich Isabelle Trees auf den Weg. Sie ist Gastwissenschaftlerin beim Naturhistorischen Museum Bern. Sie überprüft und erfasst die gemeldeten Ameisenhaufen. Dabei werden auch einzelne Ameisen konserviert.
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Bild 1 von 8. Sie kartiert die Ameisenhaufen im Auftrag des Naturhistorischen Museums Bern: Isabelle Trees. Sie ist Co-Leiterin des Projekts. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 8. Sie sucht die gemeldeten Ameisenhaufen im Wald. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 8. Via GPS-Gerät wird der genaue Ort des Ameisenhaufens bestimmt und danach online in einer Karte eingetragen. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 8. Mit einem kleinen Stock nimmt Isabelle Trees eine «Probe»: Sie lässt 10 bis 20 Ameisen auf den Stock klettern... Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 8. ... und tunkt sie dann in Alkohol, um sie zu konservieren. Die Ameisen sind sofort tot. Der Alkohol entzieht dem Körper Wasser – dadurch ist nicht nur die Hülle, sondern auch die DNA der Ameise unbeschädigt und hilfreich für die Forschung. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 8. Bis zu zwei Millionen Ameisen leben auf einem Haufen im Wald. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 8. Es ist nicht sehr wichtig, wie hoch der Ameisenhaufen ist. Entscheidender ist sein Durchmesser. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 8. In einem Protokoll trägt Isabelle Trees ein, wie der Ameisenhaufen aussieht. Bildquelle: SRF.
«Obwohl die Ameisen seit Jahrzehnten geschützt sind und man die Tiere eigentlich kennt, weiss man relativ wenig über ihre Verbreitung und Häufigkeit», sagt Hannes Baur, Co-Leiter des Projekts. Jetzt nehme man flächendeckend Proben im ganzen Kanton. «Wir erarbeiten uns jetzt ein Archiv, das mit der Zeit immer wie wertvoller wird.»
Wenn man heute tausende Waldameisen konserviert, dann könne man in fünfzig Jahren ihre Gene untersuchen. Das wäre wichtig, sollte sich zum Beispiel der Wald verändern oder ein Rückgang bei den Waldameisen abzeichnen. Dafür brauche man aber eine gute Datengrundlage, so Baur.
Wir legen heute ein Archiv für morgen an.
Co-Leiterin Isabelle Trees ergänzt: «Eine Ameisenart fehlt uns noch. Die Strunkameise macht nur kleine Hügel, diese werden oft übersehen.»
Alle können mitmachen
Um sich am Projekt zu beteiligen, brauche man nichts weiter als ein Smartphone, mit dem man die gefundenen Ameisenhaufen fotografieren kann, um die Fotos anschliessend dem Forschungsteam zu schicken.
Weitere Informationen
Neben den Fotos sind die Forschenden auf weitere Angaben zum Haufen angewiesen. Etwa ober der Ameisenhaufen aktiv, oder ausgestorben ist.
Eine weitere Voraussetzung, um beim Projekt mitzumachen, ist natürlich, dass man mit offenen Augen durch den Wald spaziert. Nicht, dass man aus Versehen noch einen Ameisenhaufen zertrampelt.