Die BDP und die CVP prüfen gemeinsam, ob sie sich zu einer neuen Mitte-Partei zusammenschliessen wollen. Das bestätigt nach BDP-Parteipräsident Martin Landolt nun auch CVP-Parteipräsident Gerhard Pfister in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF.
Pfister begrüsst Bündelung der Kräfte
Dass es zusammen einfacher geht als alleine, das haben die beiden Mitte-Parteien BDP und CVP schon festgestellt. Seit Herbst politisierten sie in einer gemeinsamen Mitte-Fraktion im Bundeshaus. Und aus dieser Zusammenarbeit könnte nun also eine neue Mitte-Partei entstehen.
Ich habe immer gesagt, das Potenzial einer Mitte-Partei ist grösser, als was die CVP derzeit ausschöpfen kann.
Landolt sei auf ihn zugekommen – und nun wolle man gemeinsam herausfinden, wie so eine neue Mittepartei aussehen könnte, so Pfister. «Ich begrüsse es sehr, dass wir die Kräfte in der Mitte bündeln können.» An der Politik werde sich nichts ändern.
Von BDP-Parteistrukturen profitieren
Pfister sieht in einem möglichen Zusammenschluss gleich mehrere Chancen für seine CVP. «Ich habe immer gesagt, das Potenzial einer Mitte-Partei ist grösser, als was die CVP derzeit ausschöpfen kann. Die BDP ist zum Teil in Kantonen stark, in denen die CVP eher klein ist. Da sind wir komplementär.»
Für die CVP besonders von Interesse sind die Strukturen, welche die BDP hat. Insbesondere im Kanton Bern. «Hier ist die CVP aus historischen Gründen sehr klein», erklärt Pfister. Er gesteht ein, dass die CVP für ihre Politik zwar eine hohe Zustimmung erhalte, man es aber nicht geschafft habe, in den Stammlanden in grösserem Ausmass zu wachsen. «Hier bietet die BDP durchaus eine Chance – und wir müssen die Chance ergreifen, denn die Schweiz braucht eine starke Mitte-Partei.»
Das 'C' wird schon sehr stark als religiöse Orientierung wahrgenommen.
Die Sache mit dem «C»
Sowohl die CVP als auch die BDP fragen nun bei ihrer Partei-Basis nach, was diese von einem Zusammengehen halten. Eine wichtige Frage in dieser Diskussion dürfte das «C» im Namen der CVP bleiben, das gibt auch Pfister zu. Es werde schon sehr stark als religiöse Orientierung beziehungsweise als katholisch wahrgenommen. Das sei eine Herausforderung, die die CVP lösen müsse. «Hier bieten die Verhandlungen mit der BDP eine Chance», so Pfister.
Würde denn der Buchstabe verschwinden? «Nein», sagt Pfister. Man müsse die Gespräche unter Berücksichtigung der Autonomie der Kantonalparteien führen, das habe auch Landolt betont. «Man kann sich auch Übergangslösungen vorstellen, bei denen man die kantonale Autonomie stark respektiert, aber auf nationaler Ebene eine Dachmarke kreiert.»
Die Diskussionen sollen nun zügig geführt werden. Pfister schwebt vor, dass bis Ende Jahr entschieden ist, ob es eine neue Mitte-Partei von CVP und BDP gibt oder nicht.