Die Corona-Pandemie dürfte es uns erschweren, Alltags-Sorgen oder Ängste zu überwinden. Häufig drehen sich die Gedanken im Kreis und man ist in einer negativen Spirale gefangen. Dabei kann die Kraft der Gedanken helfen, Stress zu reduzieren. Und manchmal braucht es nur wenig, um die Wahrnehmung auf das Schöne zu lenken.
Eine Fotografie kann positive Gedanken anregen, sagt Regula Rickenbacher vom Heks, dem Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz. Im Rahmen der Aktionstage «Psychische Gesundheit», die im Kanton Aargau jährlich für das Thema psychische Gesundheit sensibilisieren, haben verschiedene Organisationen einen Fotowettbewerb lanciert. Dieser soll helfen, potenzielle Negativ-Spiralen ins Positive zu drehen.
Die Leute sollen sorgfältiger im Alltag unterwegs sein.
Ziel des Wettbewerbs sei, dass sich die Menschen mit sich selbst und der Umwelt auseinandersetzen, erklärt Regula Rickenbacher. Einen schönen Augenblick fotografisch festhalten, jemandem zeigen oder darüber reden, habe einen positiven Einfluss auf unser Gehirn.
Das bestätigt der Psychotherapeut. Der gelernte Neurobiologe und Psychologe Thomas Estermann sagt: «Wenn es uns nicht gut geht, dann geht es uns häufig nicht gut, weil wir schlechte Gedanken und schlechte Emotionen haben.» Thomas Estermann empfiehlt, in diesen Momenten einen Schritt zurückzugehen, sich zu erden und mit dem eigenen Körper zu verbinden. Dabei führen ein positives Körperempfinden und positive Emotionen zu positiven Gedanken.
Menschen, die achtsam sind, schütten weniger Stresshormone aus.
Am Thema Achtsamkeit komme die moderne Psychotherapie heute nicht mehr vorbei, sagt Gregor Hasler, der an der Universität Freiburg lehrt. Achtsam sein und sich auf den Körper besinnen, bedeutet Stress abbauen. Der Neurowissenschaftler erklärt: «Menschen, die achtsam sind, schütten weniger Stresshormone aus. Gleichzeitig wird das Hirn-Belohnungssystem aktiv und es entstehen positive Emotionen.»
Dennoch hat dieser Ansatz Grenzen. Eine schwere Depression etwa kann die Achtsamkeit allein nicht behandeln. Sie kann aber unterstützen. Bilder von persönlichen Genussmomenten sind zwar keine Antidepressiva, aber sie helfen, positive Emotionen auszulösen und mental gesund zu bleiben.