18. März 2002: Die Aussenpolitische Kommission des Ständerats bringt die Möglichkeit ins Spiel, die bilateralen Abkommen mit der EU unter dem Dach eines Rahmenabkommens zu bündeln.
18. Dezember 2013: Der Bundesrat verabschiedet das Mandat für Verhandlungen mit der EU. Darin schliesst er die automatische Übernahme von EU-Recht aus. Die flankierenden Massnahmen will er vollständig erhalten («rote Linien»).
12. Februar 2014: Drei Tage nach dem Ja des Schweizer Stimmvolks zur Masseneinwanderungsinitiative nehmen die EU-Botschafter das EU-Verhandlungsmandat für ein institutionelles Rahmenabkommen (InstA) vorläufig von der Agenda.
6. April 2017: Bundespräsidentin Doris Leuthard und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker verständigen sich in Brüssel auf eine Wiederaufnahme der blockierten Verhandlungen.
20. September 2017: Der frisch gewählte Bundesrat Ignazio Cassis bezeichnet in einem Interview das Wort Rahmenabkommen als «total vergiftet». Man müsse den Mut haben, auf den «Reset-Knopf» zu drücken.
13. Juni 2018: Aussenminister Cassis erklärt sich in einem Interview bereit, der EU bei den flankierenden Massnahmen entgegenzukommen. Die Gewerkschaften reagieren angesichts des möglichen Verlusts des Lohnschutzes entsetzt.
4. Juli 2018: Der Bundesrat will doch nicht an den flankierenden Massnahmen rütteln.
13. September 2018: EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker drängt auf eine Entscheidung.
7. Dezember 2018: Eine Einigung scheitert vorläufig.
Juni 2019: Der Bundesrat bekräftigt seine «insgesamt positive Einschätzung», verlangt aber «Klärungen» in den altbekannten Streitpunkten staatliche Beihilfen, Lohnschutz und Unionsbürgerrichtlinie. EU-Kommissionspräsident Juncker zeigt sich offen für ergänzende Gespräche, drängt aber auf ein rasches Vorgehen.
1. Juli 2019: Wegen «mangelnden Fortschritts» lässt die EU die sogenannte Börsenäquivalenz auslaufen. Im Gegenzug verbietet der Bundesrat den Handel mit Schweizer Aktien an europäischen Börsen.
3. Dezember 2019: Die EU soll die Kohäsionsmilliarde erst bekommen, nachdem sie die Schweizer Börsenregulierung als gleichwertig anerkannt hat (Börsenäquivalenz), einigt sich das Parlament.
27. September 2020: Die Begrenzungsinitiative überlagert die Diskussion um das Rahmenabkommen. Nach der Ablehnung der Volksinitiative signalisiert Erleichterung und verspricht, auf die EU-Kommission zuzugehen. Die EU-Kommission drängt auf baldige Unterzeichnung.
Frühjahr 2021: Stimmen, der Bundesrat solle endlich vorwärtsmachen, werden immer lauter. Gegner des Rahmenabkommens positionieren sich. Livia Leu, seit Oktober 2020 Chefunterhändlerin für die Verhandlungen mit der EU, reist etwa alle zwei Wochen zu Klärungsgesprächen nach Brüssel.
22. März 2021: Gemäss Medienberichten betrachtet die EU die Verhandlungen mit der Schweiz zum Rahmenabkommen offenbar als abgeschlossen.
16. April 2021: Die EU-Kommission kritisiert die Haltung des Bundesrats zum Rahmenabkommen scharf: Die Schweiz sei nicht Willens oder fähig, das Rahmenabkommen abzuschliessen.
23. April 2021: Bundespräsident Guy Parmelin reist allein nach Brüssel und trifft EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu Gesprächen auf höchster Ebene über das Rahmenabkommen Schweiz-EU.
26. Mai 2021: Der Bundesrat beerdigt das Rahmenabkommen offiziell.