Lehrpersonen täuschen einem muslimischen Kind vor, das Würstchen käme nicht vom Schwein oder ein schwarzes Kind wird Sklavin genannt und die Lehrkraft greift nicht ein. Solche Diskriminierungen kommen an Schweizer Schulen vor, ganze 116 Fälle von Rassismus wurden den Schweizer Beratungsstellen im letzten Jahr gemeldet.
Rassismus muss auch weiterhin und vermehrt in Schulklassen thematisiert werden.
Gina Vega, Leiterin des Beratungsnetzes für Rassismusopfer, berichtet auch von Meldungen, die den Schulstoff betreffen. Alte Lehrbücher, die in Schulen noch immer verwendet werden, würden Diskriminierung teilweise reproduzieren.
Viele Schulen müssten aber auf ihre Finanzen schauen, erklärt Dagmar Rösler, Präsidentin des Schweizer Lehrerinnen- und Lehrerdachverbands. Aus finanziellen Gründen werden die Lehrbücher nur sporadisch erneuert.
Lehrpersonen und Kinder gegen Rassismus sensibilisieren
Dennoch hat auch für Rösler Rassismus an Schulen selbstverständlich nichts verloren: «Der Lehrplan 21, hat inhaltlich sehr viel drin, wie man miteinander umgeht, wie man mit anders Denkenden, anders Handelnden, anders Anschauenden umgeht.»
Die Lehrer würden auf das Thema sensibilisiert und es gebe auch Weiterbildungsangebote auf freiwilliger Basis, damit die Lehrerinnen ein gutes Auge bekommen, um nicht Inhalte weiterzuvermitteln, die Rassismus versteckt haben, so Rösler.
Gina Vega fordert dennoch ein Antidiskriminierungskonzept für die Prävention und Intervention rassistischer Vorfälle. «Sie sollten in die Aus- und Weiterbildung des Lehrpersonals investieren. Rassismus muss auch weiterhin und vermehrt in Schulklassen thematisiert werden», so Vega.
Rassistische Vorfälle werden häufiger gemeldet
Rassistische Diskriminierungen werden in Schulen häufiger als früher gemeldet, da sind sich Rösler und Vega einig. Jugendliche kämen viel häufiger zum Lehrpersonal, um anzusprechen, wenn etwas passiert sei.
Vega führt diese erfreuliche Entwicklung auf eine stärkere Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern zurück. Nicht nur Kinder melden vermehrt rassistische Vorfälle, auch Lehrkräfte tun dies, wie der neue Rassismusbericht aufzeigt.
Rösler hält ihrerseits fest, die wachsende Sensibilisierung sei eine positive Entwicklung und das zeige, dass die Auseinandersetzung mit Rassismus nicht nur in den Schulbüchern, sondern in den Köpfen angekommen ist.