- Alle Kantone der Schweiz begrüssen grundsätzlich eine kontrollierte Lockerung der Massnahmen, wie sie der Bundesrat ab dem 1. März vorschlägt.
- 14 Kantone sind dabei vollständig oder mit einigen Vorbehalten einverstanden und fordern überprüfbare Öffnungsschritte.
- Für 11 Kantone ist die Öffnungsstrategie zu zögerlich.
Nachdem der Bundesrat vergangene Woche seine Öffnungsstrategie vorgestellt hatte, hat die Konferenz der Kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) ihre Stellungnahme abgegeben. Der Bundesrat wird am Mittwoch darüber entscheiden.
Die Kantone wollen einen etappierten Ausstieg aus den angeordneten Massnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie. Aber knapp der Hälfte der Kantone erscheint das Vorgehen zu zögerlich, wie aus der Stellungnahme der GDK zu entnehmen ist. Zusätzliche Öffnungen müssten dank der präventiven Tests und der steigenden Impfrate möglich sein.
Lockerungsmassnahmen: Anhörung der Kantone durch die GDK
Rund die Hälfte der Kantone befürwortet zudem, dass die Öffnungsschritte alle vier Wochen vorgenommen werden oder je nach Situation auch alle drei oder zwei Wochen.
Nationale Massnahmen
Fast alle Kantone befürworten, dass der Bund Öffnungen jeweils nach Konsultation der Kantone für die ganze Schweiz vornimmt. Als Kompromiss regten die Kantone an, die Petition «Beizen für Büezer» umzusetzen.
Restaurants öffnen
Eine knappe Mehrheit der Kantone beantragt die Öffnung von Aussenbereichen in der Gastronomie bereits per 1. März 2021 unter Einhaltung der Schutzkonzepte: nur sitzend, nur 4er-Tische, genügend Abstände, Erfassung von Kontaktdaten und allenfalls mit einer Sperrstunde. Damit würde auch das Problem der Terrassengastronomie in den Skigebieten gelöst.
Eine kleinere Minderheit der Kantone fordert, Restaurants und Innenräume bereits ab 1. März unter strikten Schutzvorkehrungen und Gästebegrenzung zu öffnen.
Die Mehrheit der Kantone, die sich für die Öffnung der Aussenbereiche von Restaurants aussprechen, sieht spätestens im April eine vollständige Öffnung als Option.
Private Treffen
Familien mit Kindern befinden sich faktisch seit Wochen in Isolation, weil sich maximal fünf Personen treffen dürfen. Mehrere Kantone fordern mit einer moderaten Öffnung, dass diese Massnahme am 1. März aufgehoben wird.
Sport- und Kulturbereich für Jugendliche
Mehrere Kantone beantragen die Erhöhung der Altersgrenze im Bereich Sport und Kultur auf 25 Jahre. Aber unter dem Hinweis, dass für Ansteckungen oft die Schulen verantwortlich gemacht werden, obwohl dies nachweislich ausserschulisch stattgefunden hat. Oberste Priorität bleibe, die Schulen offenzuhalten.
Breitensport
Mehrere Kantone wünschen, dass Breitensport für Erwachsene mit Schutzkonzepten wieder möglich wird. Dafür soll im Aussen- und Innenbereich die Gruppengrösse auf 15 Personen angehoben werden.
Freizeit, Kultur, Kirchen
Diverse Kantone sprechen sich für die Öffnung von Tierparks, botanischen Gärten und Zoos inklusive deren Innenbereichen ab 1. März aus. Es sei nicht ersichtlich, weshalb Museen geöffnet sein können, andere Innenbereiche hingegen nicht.
Die Öffnung von Theatern oder Kinos mit Kapazitätsbegrenzungen werden von diversen Kantonen ab März als realistisch erachtet.
Einige Kantone fordern Regelungen oder Ausnahmebestimmungen für religiöse Veranstaltungen im Hinblick auf die hohen kirchlichen Feiertage wie Ostern und Pfingsten.
Einkaufsläden und -zentren
Viele Kantone kritisieren den Berechnungsmodus für die Anzahl Personen in Einkaufszentren als nicht vollzugstauglich. Die Regelung von 10 Quadratmeter pro Person wird von mehreren Kantonen als angemessen empfohlen.
Homeoffice
Einzelne Kantone sehen die Homeoffice-Pflicht als nicht mehr erforderlich und sprechen sich nur noch für eine entsprechende Empfehlung per 1. März aus. Einige Kantone sehen diesen Schritt spätestens im April als notwendig an.