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Bundesratskandidaten Zwei Männer für die Mitte – ihr Profil, ihre Trümpfe und Defizite

Mit dem Bauernchef und einem national unbekannten Gesicht hat die Mitte zwei offizielle Kandidaturen für den Bundesrat.

    Darum geht es: Für den Mitte-Sitz im Bundesrat stellen sich zwei Männer zur Verfügung. Es sind der St. Galler Nationalrat und Bauernverbandspräsident Markus Ritter und der Zuger Regierungsrat Martin Pfister. Das teilte die Partei nach Ablauf der Meldefrist mit. Den Wunsch nach einer Frauenkandidatur für die Nachfolge der zurücktretenden Bundesrätin Viola Amherd kann die Mitte-Partei damit nicht erfüllen. Die beiden Deutschschweizer seien zwei sehr fähige Kandidaten für den Bundesrat, sagte Mitte-Präsident Gerhard Pfister an einer Medienkonferenz.  

Das spricht für Ritter: Markus Ritter gilt als Favorit im Rennen. Der Nationalrat und Bauernpräsident ist der wohl bekannteste Politiker aus der Landwirtschaft in Bundesbern. Somit gilt er als einflussreich und gut vernetzt unter der Bundeshauskuppel. Der 57-jährige Bio-Landwirt präsidiert seit 2012 den Schweizer Bauernverband. Im Nationalrat ist Ritter seit 2011 und politisiert in der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK-N). Exekutiverfahrung bringt Ritter aus seiner Zeit als Mitglied der Stadtregierung von Altstätten SG mit. Wird er gewählt, wäre die Landwirtschaft in der Landesregierung allerdings stark übervertreten. Bereits Guy Parmelin als Weinbauer, Albert Rösti als Agronom und Beat Jans als ausgebildeter Landwirt und Umweltwissenschafter haben einen landwirtschaftlichen Hintergrund. Zudem wäre Ritter neben Karin Keller-Sutter (FDP) der zweite St. Galler in der Landesregierung.

Das spricht für Pfister: Martin Pfister würde eine Region vertreten, die viele Jahre nicht mehr zum Zug gekommen sei. «Die Zentralschweiz hatte seit über 20 Jahren keinen Bundesrat mehr», sagt SRF-Bundeshausredaktorin Ruth Witwer, «der Kanton Zug sogar seit über 40 Jahren.» Der 61-jährige Vater von vier Kindern ist ausgebildeter Lehrer und leitet seit 2016 die Zuger Gesundheitsdirektion. «Pfister ist zudem Offizier, er könnte also Ritter mit militärischem Wissen vielleicht übertrumpfen», so Wittwer. Der Zuger gelte als seriöser Schaffer, werde parteiübergreifend geschätzt und sei umgänglich. «Doch es fehlt ihm ein grösseres Netzwerk über den Kanton hinaus und ein national bekanntes Gesicht. Ein weiteres Handicap: Er ist keine Frau.»

Das sagt die Mitte zur Kritik: Zuvor hatten sich etliche Mitte-Politiker gegen eine Bundesratskandidatur entschieden. Auf die Frage, warum so viele kein Interesse an einer Kandidatur haben, sagte Fraktionschef Philipp Matthias Bregy: «Die Mitte hat sehr viele ausgezeichnete Kandidaten, aber nicht für alle stimmt der jetzige Moment.» Man könne nicht zu 80 Prozent Bundesrat sein. Die Mitte-Politiker hätten sich eine Kandidatur reiflich überlegt.  

So geht es weiter: Man werde nun beide Kandidaten anhören und sich dann für ein Ticket entscheiden, sagte Pfister an der Medienkonferenz. Das offizielle Ticket wird die Mitte-Bundeshausfraktion am 21. Februar bekannt geben. Pfister und Bregy gehen davon aus, dass das Ticket respektiert wird und es zu keinen weiteren Kandidaturen kommt. In der Vergangenheit seien die Tickets immer respektiert worden, sagte Pfister und betonte: Er würde eine Wahl auf keinen Fall annehmen. Die Bundesratswahlen finden am 12. März statt.

SRF 4 News, 03.02.2025, 13:30 Uhr ; 

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