- Barbara Schmid-Federer tritt per sofort als Präsidentin des Schweizerischen Roten Kreuzes SRK zurück.
- Laut einer Mitteilung des SRK erfolgt der Schritt aus gesundheitlichen Gründen.
- Der Rücktritt soll zudem dazu beitragen, den «öffentlichen Fokus wieder auf die Kernanliegen des SRK zu richten».
- Die Trennung von Direktor Markus Mader hatte zuvor beim SRK für Unruhe gesorgt.
In der Mitteilung wird das Rücktrittsschreiben von Barbara Schmid-Federer zitiert: «Die vergangenen Monate waren für mich intensiv und belastend. Die Angriffe auf die Reputation des SRK und auf meine Person haben mich an die Grenze der Belastbarkeit geführt.»
Unter den aktuellen Umständen könne sie das Präsidium nicht mehr mit der Kraft ausüben, die dazu notwendig sei, so Schmid-Federer weiter. Sie betont zudem, dass ihr Rücktritt keinen Zusammenhang mit dem Bericht der Geschäftsprüfungskommission habe. Der Rotkreuzrat vertrete eine explizit andere Sicht zu den Schlussfolgerungen.
Eine Trennung mit Folgen
Das SRK hatte sich Mitte Dezember mit sofortiger Wirkung von seinem langjährigen Direktor Markus Mader getrennt. In der Folge waren vier Mitglieder des Rotkreuzrates, des Führungsgremiums des SRK, zurückgetreten.
Ein externer Untersuchungsbericht ortete später Versäumnisse aufseiten des Rotkreuzrates. Schmid-Federer räumte zwar Fehler ein, übte aber zugleich Kritik an der Untersuchung. Nach Aussage des Berichts lag dem Konflikt um Mader ein strukturelles Problem zugrunde: Wie in anderen dezentral strukturierten Organisationen sei es immer wieder zu Spannungen gekommen – insbesondere zwischen einem Teil der Kantonalverbände und der Geschäftsstelle.
Zugleich übten die Autoren des Berichts Kritik an der Präsidentin des Rotkreuzrates, der früheren Zürcher CVP-Nationalrätin Schmid-Federer. Sie bemängelten namentlich, dass dem Führungsgremium des SRK zur Abberufung Maders kein schriftlicher Antrag mit einer eingehenden Begründung vorgelegen habe.
Nachfolge-Wahl noch im Juni möglich
An der Rotkreuzversammlung vom 24. Juni sollen neue Mitglieder des Rotkreuzrates gewählt werden. Ob sich die bisherigen Vizepräsidenten Hans Jürg Steiner und Matteo Pedrazzini um die Nachfolge Schmid-Federers bewerben, konnte SRK-Mediensprecherin Katharina Schindler gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA nicht sagen. Steiner und Pedrazzini selbst waren zunächst nicht erreichbar.
Die personellen Probleme beim Schweizerischen Roten Kreuz haben nach Medienberichten vom vergangenen Wochenende zu einem Rückgang von neuen Spendeneinnahmen geführt. Private Grossgönner warten demnach ab, bis das SRK die Situation geklärt hat.