Der Alpstein in Appenzell Innerrhoden hat sich wegen der Pandemie in den letzten zwei Jahren zu einem noch beliebteren Freizeitziel für Schweizerinnen und Schweizer entwickelt. Auch heuer schauen die Berggastwirte auf einen erfolgreichen Sommer zurück. «Wir hatten einen Hammerstart und Bombenwetter im Frühling. Die Leute kamen zahlreich zu uns», sagt Thomas Manser, Präsident des Bergwirtevereins Alpstein.
Die ganze Saison sei super gewesen, obwohl: «Im Sommer spürten wir, dass die Leute wieder ins Ausland reisten. Umgekehrt gab es auch wieder internationale Gäste trotz des starken Frankens», sagt Manser, der auch das Berggasthaus «Bollenwees» führt. Etwa 80 Prozent der Gäste seien aber immer noch aus der Schweiz.
Wieder mehr Lockerheit unter den Gästen
Die Unbekümmertheit der Gäste, die Angst, die nicht mehr da sei, die Massnahmen – man habe schon gemerkt, dass alles viel lockerer war, sagt Manser. «Man konnte die Leute wieder zueinander an den Tisch setzen. Man ging Begegnungen mit Fremden nicht mehr aus dem Weg. Das gab uns wieder das Gefühl, dass es wie früher ist. Hoffentlich bleibt es so.»
Die letzten zwei Jahre stiess der Alpstein immer wieder an seine Kapazitätsgrenzen. Parkplätze waren Mangelware, die Zufahrt nach Wasserauen, von wo man mit der Ebenalpbahn in den Äscher kommt, musste zeitweise gesperrt werden.
Das sei dieses Jahr vor allem am Anfang der Saison so gewesen, so Manser. «Vor allem in den schönen Frühlingstagen, an Auffahrt und Pfingsten, gab es einen Run auf den Alpstein.» Dann habe es sich aber schöner verteilt. Später hörte man nicht mehr viel davon. «Die Leute sind auch vermehrt mit dem ÖV angereist, das ist ein gutes Zeichen.»
«Todesstrecke» zwischen Äscher und Seealpsee
Ein anderes Thema, das dieses Jahr betreffend Alpstein Schlagzeilen machte, waren die einigen tödlichen Unfälle. Mehrere Leute kamen ums Leben. Der besonders frequentierte Abschnitt zwischen Äscher und Seealpsee verkam fast zur «Todesstrecke».
Es habe diesbezüglich viele Diskussion über die Sicherheit gegeben, sagt Thomas Manser vom Bergwirteverein Alpstein. «Jeder Todesfall ist natürlich tragisch. Aber man muss auch realistisch sein: Das Wandern auf Bergwegen im Alpstein ist nicht ungefährlich. Aufpassen muss man überall», so der Wirt der «Bollenwees».
Man muss realistisch sein: Das Wandern auf Bergwegen im Alpstein ist nicht ungefährlich.
Die Todesfälle haben viele Fragen aufgeworfen. Die Tafeln, Beschriftungen und Warnhinweise würden nach wie vor von vielen Leuten übergangen – vielleicht gerade häufiger von unerfahrenen Wanderern ohne die nötige Ausrüstung. «Trotzdem wollen auch die Unerfahrenen etwas sehen. So begeben sie sich im Alpstein in Gefahr.»
Personalsuche bleibt schwierig
Für die nächsten Jahre haben die Wirte vor allem ein Problem vor den Augen, das sie seit Pandemiebeginn beschäftigt: die Suche nach Personal. Anfangs Saison hiess von mehreren Gasthäusern, dass man händeringend nach Personal suche. «Die Situation hat sich aber im Verlauf des Sommers meines Wissens entspannt. Man konnte fast überall die Stellen besetzen», sagt Manser.
Deswegen freue man sich darauf, wenn junge Leute den Mut dazu hätten, eine Saison im Alpstein zu arbeiten, sagt Manser. Auch wenn für jemand, der vor einem Studium oder einem Stellenwechsel steht, wieder eine mögliche Reise ins Ausland lockt.