Warum wird das Grossmünster saniert? Die Kirche mit ihren Doppeltürmen gilt als Touristenattraktion. Jährlich besichtigen über eine halbe Million Besucherinnen und Besucher das Zürcher Wahrzeichen. Es ist zwar grundsätzlich in einem guten Zustand, dennoch gibt es an den Fassaden und am Dach verschiedene Schäden. Deshalb saniert der Kanton Zürich die fast 1000 Jahre alte Kirche und rüstet sie während der Reparaturen ein.
Wie lange bleibt das Gerüst?
Die gesamte Sanierung der Aussenhülle dauert vier Jahre. In dieser Zeit werden verschiedene Fassaden verpackt – ab diesem Januar etwa die Ost- und die Südseite. Ab 2026 verschwindet dann das gesamte Grossmünster hinter Gerüsten. Auch die Türme werden zwei Jahre lang von Stahlkonstruktionen und Brettern umgeben sein.
Wann war die letzte Renovation? Die letzte grosse Sanierung war in den 1930er-Jahren. Damals war die Kirche in einem schlechteren Zustand als heute. Lorenz Leuenberger, der Projektverantwortliche beim Kanton Zürich, sagt: «Früher wurde das Gebäude erst saniert, als die Sandsteinfassade teilweise schon zerstört war.» Bei der Sanierung jetzt würden bereits kleinere Risse in der Steinmauer geflickt. «So können wir grosse Schäden verhindern», sagt Leuenberger. Bei dem Facelifting werden auch Moos und faule Balken im Dach entfernt und Holzelemente neu gestrichen.
Was ändert sich für die Besucher? Wer das Grossmünster ab 2026 besucht, wird die Kirche mit ihren Türmen wegen der Einrüstung nicht sehen. Doch der Kanton plant eine Kunstinstallation auf dem Gerüst. So werden Touristinnen und Touristen in Zukunft weiterhin einen interessanten Anblick haben. Die Sanierung hat je nach Etappe auch Folgen für die Besichtigungen: Die Aussicht aus dem Südturm ist beispielsweise eingeschränkt.
Wie häufig sind Einrüstungen von Wahrzeichen? Auch Städte wie Basel oder Bern kennen Einrüstungen von Touristenattraktionen. Das Berner Münster etwa ist seit den 1950er-Jahren eine konstante Baustelle. Im Gegensatz zu dieser spätgotischen Kirche ist das Zürcher Grossmünster jedoch ein romanischer Bau. Dadurch sei er pflegeleichter, sagt Lorenz Leuenberger. «Wir haben weniger filigrane Teile, die ständig ersetzt oder unterhalten werden müssen.»
Was ist die grösste Herausforderung? Laut dem Kanton Zürich ist die Einrüstung besonders komplex. Das Baugerüst müsse so installiert werden, dass es die Fassade möglichst nicht berühre. Und auch die Vogelwelt spielt für die Planung der Baugerüste eine Rolle: Die Türme sind nämlich Brutstätten verschiedenster Vogelarten, die unter Naturschutz stehen. «Diesen Dohlen und Alpenseglern müssen wir auch zukünftig Nistmöglichkeiten bieten», sagt Lorenz Leuenberger. An dem Baugerüst werden deshalb extra Nistkästen befestigt.