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Die etwas anderen News Smile for me, Kamala!

Kamala Harris bewirbt sich für die US-Präsidentschaft: engagiert, tough und kämpferisch. Aber ein Lächeln wird von ihr erwartet. Bei Donald Trump hat man sich an die Grimassen gewöhnt.

Lisa Christ

Kabarettistin

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Es gibt kaum eine andere satirische Stimme in der Schweiz, die sich so selbstreflektiert in Rage reden kann wie Lisa Christ. Die Oltner Kabarettistin, Satirikerin und Moderatorin kann dabei philosophisch-ernst, aber auch wortgewandt-verspielt sein. Sie war Host der «SRF Comedy Talent Show» und tourt aktuell mit ihrem zweiten Soloprogramm «LOVE*» durch die Deutschschweiz .

Wie viele sprach auch ich bis vor Kurzem den Namen «Kamala Harris» falsch aus. Betont wird die erste Silbe, und das erste A wird als O ausgesprochen: «Komma-La» Harris. Stelle ich mir wahnsinnig nervig vor, wenn der eigene Name immer wieder falsch ausgesprochen wird. Und dann auch noch in einem Job, in dem man so oft mit Namen angekündigt wird.

Dann trittst du – falsch angekündigt – auf die Bühne und hältst eine Rede, in der du erzählst, wer du bist: Dass du schon als Kind Rassismus erfahren hast, und eben nicht aus dem «Coconut-Tree» gefallen, sondern Staatsanwältin bist, Erfahrung im Umgang mit Sexualstraftätern und Lügnern und Betrügern hast – und zum Schluss setzt du eine fulminante Pointe, indem du sagst: «So hear me, when I say, I know Donald Trumps Type.»

Vergiss nie: Lächle, Kamala, lächle!

BOUM! Das Publikum eskaliert! Und du lachst, weil du weisst: Frauen, die nicht lachen, kommen nicht gut an. «Lächel doch mal! Smile for me, honey!» Mach Karriere, aber sei freundlich dabei, arbeite doppelt so viel wie die Weissen und doppelt so viel wie die Männer, aber vergiss dabei nie: Lächle, Kamala, lächle!

Und das tust du. Nur, um kurz darauf von Trump als «Laughing Kamala» beleidigt zu werden. Und eine Lügnerin nennt er dich auch: «Lying Kamala». Nur klang es eher wie «Lion» – Kamala, die Löwin.

Er musste die Beleidigung in seiner Rede in North Carolina extra noch buchstabieren, damit klar wurde, dass er «lying» und nicht «Lion» gesagt hatte. Ob seine Anhänger das verstanden haben, ist fraglich – unter den «Make America great again»-Käppis und den Attentats-Binden am Ohr ist es sicher auch akustisch schwierig.

Viele Leute, die dem Tod nur knapp von der Schippe springen, realisieren danach, was wirklich zählt im Leben. Nicht so Trump.

Während Donalds diffamierender Rede drängte sich die Frage auf, was dieser Typ aus seinem Nahtod-Erlebnis eigentlich gelernt hat? Viele Leute, die dem Tod nur knapp von der Schippe springen, realisieren danach, was wirklich zählt im Leben. Nicht so Trump. Der realisierte lediglich, dass er neben einem zweiten Leben nun auch noch einen zweiten Wahlkampf führen muss – und er merkte, dass seine neue politische Gegnerin eine Frau ist.

Also griff er erstmal tief in die Sexismus-Kiste und betonte zudem, Harris sei eine Linksradikale. Das stimmt vermutlich sogar, schliesslich braucht es nicht viel, um in den USA als links eingestuft zu werden. Laut Wikipedia reicht es, sich gegen die Todesstrafe auszusprechen.

Aber vielleicht weiss Donald einfach nicht mehr, wie sich ein echtes Lachen anfühlt, mit seinem Resting Angry Face.

Aber noch mal zu «Laughing Kamala». Kuriose Beleidigung. Lachen ist doch schön. Aber vielleicht weiss Donald einfach nicht mehr, wie sich ein echtes Lachen anfühlt, mit seinem Resting Angry Face. Oder habt ihr ihn schon mal von Herzen lachen sehen? Alles, was ich bis jetzt beobachtet habe, ist eine Art erzwungenes Auseinanderziehen seiner Mundwinkel. Ein bisschen wie beim Joker aus Batman. «Make America afraid again».

Dabei würde ihm ein fröhliches Lachen sicher guttun. Also komm schon, Donald, smile for me, Honey!

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Legende:

Bissiger Spass im satirischen Wochenrückblick. In der Radio-Kolumne «Zytlupe» analysieren starke Stimmen die Hochs und Tiefs der Politwoche : ungefiltert und ungeniert unkorrekt. Alle «Zytlupe»-Artikel finden Sie hier.

SRF 1, Zytlupe, 27.7.2024, 13:00 Uhr

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