Die Schaffhauser Schifffahrt hat schwierige Zeiten hinter sich. Immer wieder ist der Wasserpegel starken Schwankungen unterworfen. So musste die obere Rheinstrecke zwischen Stein am Rhein und Diessenhofen im Jahr 2022 gleich für drei Viertel der Saison unterbrochen werden, weil der Wasserstand zu tief war.
Dass ausgerechnet die touristisch wichtige Paradestrecke öfters geschlossen werden muss, macht sich in der Kasse der Schifffahrt Untersee und Rhein (URh) bemerkbar. Wenn Wandergruppen und Touristinnen und Touristen ausbleiben, geht das ins Geld. In neue Schiffe muss die URh trotzdem investieren.
Umrüsten ja – aber langsam
Beim Besuch in der Werfthalle macht sich zunächst Nostalgie breit. Das alte Salonschiff «MS Stein am Rhein» wird revidiert. Wegen einer undichten Fensterdichtung ist Wasser in den Boden eingedrungen, weshalb dieser nun ersetzt werden muss.
Das Schiff mit Baujahr 1956 ist ein richtiger Oldtimer, ausgestattet mit einem historischen Sulzer Zweitakt-Dieselmotor. Nicht ökologisch, aber ein wichtiger Zeitzeuge, der erhalten bleiben soll. «Der ist für die Ewigkeit gebaut», sagt Chefkapitän Herbert Rispy. Allerdings brauche der Motor viel und liebevolle Pflege. «Das macht es interessant», findet er.
Bei aller Liebe zur Nostalgie – die Zukunft der URh liegt nicht bei den Dieselmotoren. In den nächsten Jahren sollen die Dieselmotoren der bestehenden Flotte zumindest durch einen Elektroantrieb ergänzt werden. «Das Ziel ist schliesslich eine Elektrifizierung der Flotte», bestätigt Geschäftsführer Remo Rey. Dennoch will die URh sich Zeit lassen. Der erste Hybridantrieb soll erst in vier Jahren eingebaut werden.
Wir können den Tiefgang nicht noch mehr ausreizen.
Der Grund für das gemächliche Tempo seien die besonderen Herausforderungen auf dem Rhein, sagt Remo Rey. Wegen des Klimawandels dürfte der Rhein tendenziell immer weniger Wasser führen. Und die heutigen Akkus seien immer noch gross und schwer, würden die Schiffe also tiefer sinken lassen. «Unsere Schiffe dürfen aber nicht zu schwer werden», so Rey. Sie seien deshalb bestrebt, den Tiefgang nicht noch weiter auszureizen. «Deshalb sind wir zurückhaltend mit der Elektrifizierung.»
Remo Rey ist optimistisch, dass die Technologie noch weiter fortschreitet und die Akkus einerseits noch leistungsfähiger, aber auch leichter werden. Dennoch bleibt es finanziell ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Paradestrecke zwischen Stein und Rhein und Diessenhofen könnte wegen des Klimawandels immer länger unbefahrbar bleiben. Und dann würde langfristig das nötige Geld für die Umrüstung fehlen.