Information der Redaktion: Dieses Dashboard wurde mangels Schneedaten nur bis Ende März 2023 aktualisiert.
Skirennen werden abgesagt. Schneekanonen versagen, weil teilweise nichts mehr gefriert. Ganze Skigebiete werden stillgelegt. Es ist Winter, die Sportferien starten, doch an vielen Orten in den Alpen fehlt noch immer eine ordentliche Schneeschicht. Der vergangene Januar dürfte als einer der wärmsten seit Beginn der Messungen in die Geschichte eingehen. Die Folge: Ein wirtschaftlicher Albtraum für viele Berggemeinden, die wesentlich vom Schneetourismus abhängen.
Doch wo herrscht aktuell Schneemangel? In welchen Regionen sind Schneesportgebiete betroffen, wie viele Pisten und Anlagen derzeit geschlossen? Und wie hängt das alles mit dem Klimawandel zusammen? Um diese Fragen zu beantworten, zeigt SRF täglich aktualisierte Daten zum Schneemangel und seinen Auswirkungen in der Schweiz.
Wo mangelt es derzeit wie stark an Schnee?
Die Karte zeigt die aktuelle Schneehöhe in den Alpen im Vergleich zur durchschnittlichen Schneehöhe der letzten 30 Jahre am jeweiligen Kalendertag. Liegt prozentual mehr Schnee, ist die Fläche blau markiert. Liegt weniger Schnee als normal, ist die Fläche rot markiert. Null Prozent bedeutet, dass derzeit gar kein Schnee liegt, wo normalerweise Schnee liegen würde. Fazit: Aktuell liegt deutlich weniger Schnee in den Schweizer Alpen als im Schnitt der letzten 30 Jahren – vielerorts herrscht akuter Schneemangel.
Wie viele Schneesportanlagen sind derzeit geöffnet?
Als Indiz dafür, wie schlecht es den Wintersportgebieten schneetechnisch derzeit geht, kann der Anteil an geöffneten Anlagen dienen. Zum einen können sie geschlossen sein, weil es an Schnee mangelt – zum anderen, weil es bis in hohe Lagen geregnet hat und Lawinengefahr droht. Die folgende Tabelle zeigt die prozentualen Anteile aller geöffneten Anlagen, Skipisten, Langlaufloipen und Schlittelwege verschiedener Schneesportregionen der Schweiz, basierend auf der neusten Meldung der jeweiligen Betreiber.
Wie entwickeln sich die einzelnen Sportarten über die Saison hinweg? Die folgende Grafik zeigt, wie viele der Anlagen (Schlepplifte, Gondelbahnen usw.), Skipisten, Langlaufloipen und Schlittelwege prozentual geöffnet waren.
Die grauen Bereiche zeichnen den Durchschnitt der letzten drei Saisons. So ist ersichtlich, dass zum Beispiel für Dezember/Januar dieser Saison die Zahl der geöffneten Pisten und Anlagen deutlich unter dem Normalwert lag: Von den Skipistenkilometern war ein Drittel weniger befahrbar als im Schnitt der drei vorangehenden Saisons. Bei den Langlaufloipen und bei den Schlittelpisten waren es zwei Fünftel weniger. Dabei waren die letzten drei Jahre für sich schon eher schlecht für die Schneesportregionen, mit Schneemangel und Corona (bspw. der Shutdown Mitte März 2020 ist gut ersichtlich). Klicken Sie auf die jeweilige Kategorie, um die passende Grafik zu sehen.
Die Grafik zeigt, dass in den letzten Tagen und Wochen wieder vermehrt Pisten geöffnet wurden. Doch wenn man mit der Optimalsituation (100 % aller Pisten offen) vergleicht, fehlt noch immer viel Schnee für ein funktionierendes Schneesportangebot.
Wie viele Pisten können künstlich beschneit werden?
Wo kein Schnee liegt, kann nachgeholfen werden – solange die Temperatur unter dem Gefrierpunkt liegt. Sogenannte technische Beschneiung, etwa durch Schneekanonen oder Schneilanzen, kann inzwischen bei einer Mehrheit der Pistenfläche auf Schweizer Skipisten eingesetzt werden. Das kann ein Hinweis auf die Professionalisierung der Skigebiete sein wie auch ein Indiz darauf, dass sie immer unverzichtbarer werden.
Wie hängt der aktuelle Schneemangel mit dem Klimawandel zusammen?
Der Einfluss der Klimakrise auf den aktuellen Schneemangel hängt oft von lokalen Faktoren ab. Schneemangel kann durch warme Temperaturen und wenig Niederschlag entstehen. Ein gutes Indiz ist der Vergleich der aktuellen Schneehöhe eines Ortes (blaue Linie) im Verhältnis zum Durchschnitt der Referenzperiode 1991 bis 2020 (graue Linie). Eine Auswahl von Messstationen in der Nähe von Schneesportgebieten zeigt, dass nicht nur tieferliegende Gebiete vom Schneemangel betroffen sind.
Das bisherige Schneedefizit dieses Winters wird wohl auch Konsequenzen im kommenden Sommer haben. So können die Gletscher nicht wachsen und schwinden schneller. Ausserdem wird es weniger Schmelzwasser geben – was sich unter anderem auch auf die Pegelstände der Speicherseen auswirken könnte.