- In insgesamt 13 Schweizer Städten haben am Samstag Tausende für einen besseren Klimaschutz demonstriert.
- Neben Schülern nahmen auch ihre Eltern, Grosseltern und andere Sympathisanten an den Kundgebungen teil.
Die grösste Kundgebung fand in Zürich statt, wo laut Schätzungen der Stadtpolizei rund 10'000 Menschen auf die Strasse gingen, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Die Veranstalter sprachen gar von 15'000 Teilnehmern aller Altersklassen, die dem Aufruf von Schülern, Studenten und Auszubildenden gefolgt waren – und sich dem Demonstrationszug vom Helevtiaplatz aus durch die Innenstadt anschlossen.
In Bern nahmen schätzungsweise 1500 bis 2000 Personen an der von Schülern organisierten Klima-Kundgebung teil. Die Teilnehmer brachten im wahrsten Sinn des Wortes den Waisenhausplatz zum Erzittern.
Auf die Aufforderung eines der Organisatoren fassten sich die Teilnehmer nämlich an den Schultern, hüpften und skandierten «On est plus chauds, plus chauds, plus chauds que le climat!». Übersetzt heisst das «Wir sind heisser, heisser, heisser als das Klima». Der Boden zitterte, weil der Waisenhausplatz das Dach des unterirdischen Berner Metro-Parkings bildet.
«Weil ihr uns die Zukunft klaut!»
Zur Kundgebung aufgerufen hatten Schüler, doch nahmen auch an dieser Demo Personen jeglichen Alters teil. Bewilligt war eine Platzkundgebung, doch machte sich der Grossteil der Teilnehmer nach der Kundgebung auf einen Marsch durch die Innenstadt.
Auch in Luzern versammelten sich rund 2000 Personen, wie Mitorganisatorin Lena Merz auf Anfrage sagte. Das sind deutlich mehr als vor gut zwei Wochen. Die Teilnehmer zeigen sich angesichts des Klimawandels besorgt um ihre Zukunft. «Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!», skandierten sie.
Mobilisation über Social Media
Die Demonstranten verlangen, dass die Erderwärmung als Krise anerkannt und entsprechend gehandelt wird. Sie fordern unter anderem, dass die Schweiz bis 2030 im Inland die Treibhausgasemissionen auf Null reduziert, ohne Einplanung von Kompensationstechnologien.
Auch in anderen Städten der Schweiz gingen Schüler auf die Strasse. Die Organisatoren hatten im Vorfeld auf den sozialen Medien intensiv mobilisiert. So versammelten sich in Basel bereits zu Beginn über 1000 mehrheitlich Schüler und Jugendliche, aber auch Eltern mit Kindern und Pensionierte auf dem Barfüsserplatz.
«Verbrechen gegen die Menschlichkeit»
Die Teilnehmerzahl wuchs im Verlaufe des friedlichen Marsches zum Messeplatz laufend an und lag zum Ende bei rund 4000. Auf Transparenten waren Forderungen wie «Bäume statt Autos», oder «Wäre die Welt meine Tochter, hätte ich schon längst die Kesb am Hals», zu lesen.
In Lausanne demonstrierten gemäss der Polizei 10'000 Personen. Sie riefen «Et un et deux et trois degrés, c'est un crime contre l'humanité» (Und ein und zwei und drei Grad ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit).
«Hände weg von unserer Zukunft»
Auch das Tessin wurde nun von der Klimastreikwelle erfasst. Etwa 850 Schüler und Studenten demonstrierten in der Innenstadt Bellinzonas.
Mit Parolen wie «Hände weg von unserer Zukunft» oder «Wir wollen saubere Lungen» zog die erste Tessiner Klimademonstration friedlich durch die Strassen. Der Zug endete in einem gemeinsamen stillen Protest vor dem kantonalen Regierungsgebäude auf der «Piazza di Governo».