Christine Hug gehört zu den Eltern, die sich gegen Maskenpflicht, Spucktests und andere aus ihrer Sicht «ausufernden Massnahmen» in den Schulen wehrt. Als Präsidentin des Vereins «Kinder atmen auf» unterstützt sie Familien dabei, Corona-Massnahmen vor Gericht anzufechten. «Die Massnahmen, so wie sie umgesetzt sind, sind nicht zum Schutz der Kinder, sondern schaden ihnen», ist Hug überzeugt. Es seien nicht nur die physischen Einschränkungen, sondern auch die psychischen. «Es ist ein Signal der Angst», sagt sie.
Es ist ein Signal der Angst.
In so einer Umgebung sollten Kinder nicht aufwachsen müssen. Ihre Tochter (12) trägt keine Maske. «Ich werde weder testen, noch impfen, noch eine Maske anziehen», sagt Tochter Julia in der «Rundschau». Auch wenn sie während der geltenden Maskenpflicht an ihrer Schule die Einzige in der Klasse war, die ohne Maske zum Unterricht ging.
Forderung nach mehr Schutz
Anderen machen die steigenden Infektionszahlen an den Schulen Sorgen. «In der Schweiz gilt die Annahme, dass das Coronavirus den Kindern nichts machen kann», sagt Jonas Hostettler, Vater von zwei schulpflichtigen Kindern. «Doch das stimmt nicht mit der Realität überein.»
Das ist einfach keine Bagatelle.
Gewisse Kinder müssten ins Spital, andere mit Long Covid rechnen, auch bei einem milden Verlauf. «Das ist einfach keine Bagatelle», so Hostettler. Er findet es problematisch, dass die Kinder an vielen Schulen nicht gut genug geschützt seien. «Es braucht regelmässige Tests, viel Lüften, Luftfiltergeräte und eine Maskenpflicht.»
Das sei zwar nicht lustig für die Kinder, für ihn aber die einzige Alternative, bis eine Impfung für Kinder zugelassen sei. Seine zwei Kinder tragen momentan als Einzige in der Schule Masken. Doch das sei nicht gut, wenn jede Familie sich diese Fragen stellen müsse. «Eigentlich sollten alle eine Maske tragen», so Hostettler. Er möchte, dass der Bund möglichst bald einheitlich starke Schutzmassnahmen beschliesst.
Kampfzone Schule
Zurzeit werden in jedem Kanton die Schutzmassnahmen unterschiedlich angewendet. Oft setzt sogar jede Schule die Weisungen von Bund und Kanton anders um.
Es hat niemand die Kinder gefragt, ob sie durchseucht werden wollen.
Als Beispiel: In Winterthur etwa versucht Schulpräsidentin Chantal Galladé (GLP) möglichst viele Schutzmassnahmen einzusetzen. Wöchentliche Spucktests, CO2-Messgeräte in den Schulzimmern, Maskentragen wird empfohlen. Galladé: «Es hat niemand die Kinder gefragt, ob sie durchseucht werden wollen. Also schaue ich es als meine Verantwortung an, die Kinder zu schützen.»
Anders nur wenige Kilometer daneben, bei der Primarschule in Elgg, ebenfalls Kanton Zürich. Hier galt nach den Sommerferien während zwei Wochen Maskenpflicht. Jetzt gelten noch Hygienemassnahmen und Abstand.
Es ist Zeit, dass die Schüler wieder die volle Aufmerksamkeit bekommen.
Regelmässig testen will die Präsidentin der Primarschulpflege Elgg, Monika Brühwiler (SVP), nicht: «Wir haben entschieden, dass wir diese Energie, die wir ins Testen stecken, den Kindern zugutekommen lassen. Die mussten so lange auf vieles verzichten. Es ist Zeit, dass die Schüler wieder die volle Aufmerksamkeit bekommen.»