Das Bundesamt für Statistik BFS hat beim Warenkorb bislang mit allzu schwachem Tubak gerechnet: Das BFS ging davon aus, Schweizer Haushalte gäben 0,6 Prozent ihres Budgets für Zigaretten oder Stumpen aus. Jetzt zeigt sich: In Wahrheit sind es drei Mal soviel, nämlich 1,8 Prozent. Dies bewiesen die Zahlen der Zollverwaltung, heisst es beim BFS. Daher korrigiert das Bundesamt nun die Gewichtung von Tabak im Warenkorb, der das Preisniveau misst.
Die Realität wird geschönt
Laut BFS-Direktor Georges-Simon Ulrich geschieht dies nur selten, doch beim Tabak sei es jetzt nötig. Bislang errechnete das BFS das Rauchbudget des Schweizer Durchschnittshaushalts aus Daten aus Befragungen. Doch anhand der Zollstatistiken hat sich gezeigt, dass die befragten Schweizer Haushalte tiefstapeln, wenn es ums Rauchen geht. Viele unterschätzen ihren Tabakkonsum im Fragebogen geflissentlich.
«Man gibt vielleicht eine Antwort, die man gerne geben möchte, obschon die Realität etwas anders ist», sagt Ulrich zu diesem Phänomen. Er würde dies nicht «schummeln» nennen, sondern eher «soziale Wünschbarkeit». Der Realität kämen die schonungslos harten Zahlen der Zollverwaltung aber auf jeden Fall näher als die Angaben der Befragten. Als Folge verdreifacht jetzt das BFS den Tabakanteil im Warenkorb.
Schweiz zieht bloss nach
Auf den Preis des gesamten Warenkorbs wirkt sich das allerdings kaum aus: Mit 1,8 Prozent bleibt der Tabakanteil bescheiden, selbst wenn die Zigarettenpreise überdurchschnittlich steigen. Immerhin hat das BFS aus einem eher verklemmten Räuchlein nun eine ehrliche Rauchwolke gemacht, wenn auch eher spät: Die Nachbarländer rechnen schon länger mit stärkerem Tubak. So beträgt der Tabakanteil am Warenkorb in Deutschland und Österreich mehr als 2 Prozent.