Anfang Jahr kostete ein Fass Rohöl der Marke Brent noch gut 56 Dollar. Im Sommer stieg der Preis sogar auf fast 70 Dollar. Dann aber begann die Talfahrt: Knapp die Hälfte ist das Rohöl heute noch wert, nämlich 36 Dollar.
Das hat Auswirkungen auch auf die Schweizer Industrie. Zu den hiesigen Verlierern dieser Entwicklung zählen:
- Transocean: Der Schweizer Konzern vermietet Ölbohrinseln. Um Kosten zu sparen, musste die Firma ihre Flotte gleich um die Hälfte reduzieren.
- Sulzer: Der Winterthurer Traditionskonzern stellt Pumpen für die Ölförderung her. Dieses Geschäft leidet durch den Ölpreiszerfall.
Michael Strobaek, Anlagechef der Credit Suisse, sieht im tiefen Ölpreis einen Strukturwandel: «Der Ölpreis wird vorerst nicht auf das frühere Preisniveau zurückkommen. 110 US-Dollar pro Fass – das werden wir in den nächsten 20 Jahren vielleicht nicht mehr erfahren. Insofern steht diese Branche in einem strukturellen Wandel. Wir schätzen, dass in den nächsten zwölf Monaten ein fairer Preis bei 50 Dollar pro Fass liegt. Alle müssen sich nun anpassen: Die Firmen und die Industrien.»
Saudi-Arabien und Russland müssen sich reformieren
Staaten wie Saudi-Arabien, die vom Erdölexport leben, stehen vor grossen Problemen. Aber auch Russland, Norwegen, Venezuela sind abhängig vom Öl. Sie müssen ihre Wirtschaft dringend reformieren.
Es gibt aber auch Profiteure des tiefen Erdölpreises. Nämlich die Länder und Firmen, die Öl importieren. Und vereinfacht gesagt: Weil so viele Alltagsgegenstände vom zurzeit tiefen Erdöl abhängig sind, bleibt uns im Portemonnaie mehr Geld übrig. Und diese vollen Geldbeutel beschleunigen das globale Wachstum.
(Mit diesem Artikel verabschiedet sich Beni Frenkel von der SRF News-Redaktion und wünscht seinen Kollegen und den Lesern ein gutes neues Jahr.)