Nach dem Vorfall mit einem Pilzschutzmittel des Pharma- und Chemiekonzerns Bayer reagiert das Bundesamt für Landwirtschaft. Es will die Regeln für die Zulassung solcher Mittel verschärfen. Zwar wird ein Spritzmittel schon heute von der Zulassungsbehörde auf mögliche Nebenwirkungen überprüft, bevor es in den Handel gebracht werden kann.
Trotzdem führte ein Fungizid – ein Mittel gegen Pilze der Firma Bayer – in den Schweizer Rebbergen dieses Jahr zu Ernteausfällen in der Höhe von gegen 80 Millionen Franken.
Schäden treten erst später auf
Jürg Jordi vom Bundesamt für Landwirtschaft erklärt den Vorgang. Er sagt, das Aussergewöhnliche an diesem Fall sei, «dass wir etwas beobachtet haben, dass wir vorher bei einem Fungizid noch nicht gesehen haben: Die schädlichen Auswirkungen sind erst im Jahr nach der Anwendung aufgetreten.»
Im letzten Jahr wurde das Mittel erstmals eingesetzt. Erst in diesem Jahr verkümmerten die Rebenblätter und die Trauben konnten sich nicht richtig entwickeln. Je nach Rebsorte und Region fiel für die Winzer bis zu 80 Prozent der Ernte weg.
Agrochemiefirmen müssen warten
Für das Bundesamt für Landwirtschaft ist klar, dass sich der «Fall Bayer» nicht wiederholen darf. Die Zulassung neuer Spritzmittel soll deshalb verändert werden. Bisher werden die Auswirkungen der Mittel nur während einer Vegetationsperiode überprüft.
Jetzt wird die Beobachtungszeit verlängert, kündigt Jordi an: «Das Zulassungsverfahren wird mindestens ein Jahr länger dauern, weil man auch Schäden untersuchen muss, die allenfalls erst im Folgejahr auftreten können.»
Für Agrochemiefirmen wie Bayer hat das schädliche Fungizid also nicht nur einen beträchtlichen Image-Schaden und Schadenersatzzahlungen in Millionenhöhe zur Folge. Bald wird es auch länger dauern, bis neue Produkte auf den Markt gelangen können.