Es war das Thema der Woche: Die Grossbank Credit Suisse muss den US-Steuerbehörden 2,8 Milliarden Dollar überweisen, weil sie US-Amerikanern beim Steuerhinterziehen geholfen hatte. Und es bleibt nicht nur bei der Busse: Die Bank muss zudem öffentlich ihre Schuld eingestehen.
«Es ist eine hohe, aber keine abstruse Busse»
Martin Naville, Leiter der Handelskammer Schweiz-USA, ist nach dem Urteil erleichtert. Die Höhe der Busse gäbe anderen Schweizer Banken eine gewisse Orientierungshilfe. «Es ist zwar eine hohe, aber keine abstruse Busse. Jetzt wissen die anderen Banken: Das Problem ist lösbar.»
Laut Naville wollten die US-Steuerbehörden an der Credit Suisse jedoch kein Exempel statuieren. Die Schweiz sei kein Sonderfall. In den letzten fünf Jahren haben die US-Behörde etwa 100 Milliarden Dollar Bussgeld von Banken eingefordert. Davon habe die Schweiz weniger als 5 Prozent bezahlt. «Die 2,8 Milliarden Dollar sind natürlich eine sehr saftige, aber keine Rekordbusse», analysiert Naville.
«Willkür ist bei diesen Deals immer dabei»
Die Bussenhöhe scheint willkürlich – wenn man den Deal mit der UBS vergleicht. Diese musste einst «nur» 780 Millionen zahlen. Das gibt auch Naville zu. «Ein wenig Zufälligkeit und Willkür ist bei diesen Deals immer dabei. Wir wissen nämlich nicht genau, was die effektiven Elemente sind, die schlussendlich die 2,8 Milliarden Dollar ausmachen.
Naville glaubt nicht, dass der Rest der Schweizer Wirtschaft das Problem zwischen den Schweizer Banken und den US-Behörden zu spüren bekommt. «Solange alles in geordneten Bahnen abläuft, wird der Rest der Wirtschaft nichts merken.»
Ein Ende des Konfliktes ist noch nicht absehbar. «Wir haben noch elf Banken der Kategorie 1 und 106 Banken der Kategorie 2, die alle auf eine Lösung warten. Es geht sicher noch 18 Monate, vielleicht auch länger, bis alles geregelt ist.»