Der ehemalige Polizeichef von Guatemala mit Schweizer Pass, Erwin Sperisen (45), ist vom Appellationsgericht Genf zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
In zweiter Instanz sprach ihn das Gericht schuldig wegen der Beteiligung an zehn aussergerichtlichen Ermordungen von Gefängnisinsassen. Er wurde aber nicht der eigenhändigen Ermordung eines einzelnen Häftlings verurteilt.
Gefängnisrevolte blutig niedergeschlagen
2006 hatten in der Strafanstalt Pavón ausserhalb von Guatemala-Stadt Gefangene das Kommando übernommen. Der damalige Polizeichef und jetzt verurteilte Erwin Sperisen befahl damals die Niederschlagung der Revolte.
Bei der Erstürmung des Gefängnisses wurden sieben Personen getötet. Die genauen Umstände der Erschiessung der Revolten-Anführer konnte nie aufgeklärt werden.
Gericht folgt dem Staatsanwalt
Sperisen wurde vom Genfer Appellationsgericht zudem auch wegen der Beteiligung an der Ermordung von drei aus dem Gefängnis «El Infiernito» entflohenen Häftlingen 2005 schuldig gesprochen.
Das Gericht folgte mit seinem Urteil auf der ganzen Linie dem Antrag der Staatsanwaltschaft.
Sperisen ist schweizerisch-guatemaltekischer Doppelbürger und war zwischen 2004 und 2007 Chef der Nationalpolizei in Guatemala. Danach floh er in die Schweiz und wurde für die ihm zur Last gelegten Verbrechen nicht ausgeliefert, sondern in Genf vor Gericht gestellt.