Nach zwei Monaten in Einzelhaft wurde der gelernte Zimmermann und Bergsteiger am vergangenen 20. November auf Kaution freigelassen. Er darf sich in St. Petersburg frei bewegen, aber nicht aus Russland ausreisen.
«Ich war bereit, dieses Risiko einzugehen»
«Es ist immer noch ein Stück weit einen Freiheitsentzug», sagt er im Interview, das die «Rundschau» in einem Hotelzimmer in St. Petersburg führen konnte: «Es war klar: Wenn uns Russland verhaftet, wird es sehr schwierig sein, die rechtlichen Konsequenzen abzuschätzen. Es war mir bewusst, dass ich inhaftiert werden kann – auch für länger. Ich war bereit dieses Risiko einzugehen.»
Auf die Frage, ob er sein Leben für die Umwelt aufs Spiel gesetzt habe, sagt Weber in der «Rundschau»: «Ja, das ist ein Stück weit so. Man muss anmerken: Wir versuchen das Risiko soweit wie möglich zu vermindern.» Es bleibe aber immer ein Restrisiko, so der Umweltaktivist weiter. Genauso sei es aber auch ein Risiko, nichts für den Schutz der Arktis zu tun.
«Das war kein Action-Urlaub»
Marco Weber weist die Kritik zurück, Greenpeace habe die harte Reaktion von Russland provoziert. Wenn die Plattform in Alaska oder Grönland gestanden hätte, wäre die Aktion dort durchgeführt worden: «Ich habe nie einen Groll gegen Russland gehegt.»
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Er sei kein Fanatiker, sagt der Zürcher Greenpeace-Aktivist: «Das war kein Action-Urlaub. Ich bin gerne am Seil unterwegs, aber mir ging es nicht darum, Ablenkung oder Action zu haben.» Weber führt aus, er habe aus Überzeugung gehandelt. Gleichzeitig gesteht er ein: «Es war nicht zu erwarten, dass so heftig reagiert wird.»
Sieben Jahre Haft droht
Zu den Spekulationen, die Greenpeace-Aktivisten könnten im Zuge einer Amnestie begnadigt werden, hält Weber sich im Interview zurück: «Mir ist es wichtig, dass ich mich nicht schuldig bekennen muss, wenn ich begnadigt werde.»
Inzwischen wurde bekannt, dass das russische Parlament Putins Amnestie gutgeheissen hat. Sie gilt auch für die 30 in Russland noch festgehaltenen Greenpeace-Aktivisten.
(widb/stric)