Die Genfer Sicherheitsdirektion von Pierre Maudet schweigt. Bekannt ist lediglich, dass nach den Anschlägen in Paris schärfere Bestimmungen für die Mitarbeiter am Genfer Flughafen gelten und dass bereits im Dezember mehrere Zutrittsausweise für den Flughafen widerrufen wurden. Weitere Auskünfte gibt es nicht.
«Auch die Betroffenen erfahren nicht mehr», sagt Pierre Bayenet. Er vertritt als Anwalt fünf Mitarbeiter des Flughafens, die nicht verstehen, wie ihnen geschieht.
Vor Weihnachten ausgesperrt
Die Mitarbeiter kamen am frühen Morgen des 23. Dezembers zur Arbeit. Als sie eintreten wollten, teilte ihnen die Maschine mit, ihr Ausweis sei widerrufen. Die Arbeitgeber verwiesen die Betroffenen an die Polizei, diese wiederum an den französischen Geheimdienst.
Noch jetzt, drei Wochen später, schweigen die Behörden. «Sie wissen bis heute nicht, warum ihnen der Ausweis entzogen wurde. Die meisten Betroffenen sind Männer, die Knochenarbeit erledigen: Kofferpacker, schlecht bezahlt, meist in Frankreich wohnhaft», fasst Bayenet zusammen.
«Die einzige erkennbare Gemeinsamkeit aller Betroffenen ist, dass sie Muslime sind, unbescholten und ohne einen Eintrag im Strafregister», fügt er hinzu. Es handle sich um dreissig bis fünfzig Personen, die in der Region integriert seien, einige hätten arabische oder türkische Namen. Ein untadliger Leumund war bereits bisher die Voraussetzung, um im Sicherheitsbereich arbeiten zu können.
Werden sie vor Gericht entschädigt?
Die Betroffenen haben und hatten keine Chance, sich zu verteidigen. Keiner wurde vor dem Entzug seines Badges angehört. Offenbar hätten die Behörden hastig und aus Angst entschieden, sagt der Anwalt. Aber sie hätten vergessen, wie unser Rechtssystem funktioniere, kritisiert er. Als nächstes werden die Ausgeschlossenen vor Gericht eine Erklärung und dann eine Entschädigung verlangen.