Auf ihrem Arbeitsbesuch in Äthiopien hat Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga das Flüchtlingslager Sheder besucht. Das Lager bietet rund 14‘000 Menschen Schutz. Die meisten Flüchtlinge stammen aus Eritrea, Somalia und dem Sudan.
Zwar ist Sheder keine Zeltstadt, doch leben die Menschen in einfachsten Behausungen, viele seit Jahren. Die Schweiz beteiligt sich indirekt an der Finanzierung, über Hilfsgelder an internationale Organisationen.
Gesundheitsversorgung verbessern
Sommaruga konnte zudem in der Region Somali ein Abkommen für den Start eines Gesundheitsprojekts unterzeichnen. Die Eidgenossenschaft ist im Projekt des Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Instituts Basel und der benachbarten Universität Jigjiga direkt beteiligt. Damit soll die Gesundheitsversorgung der lokalen Bevölkerung verbessert werden.
Verbessert werden soll auch die Tiergesundheit, denn die Menschen leben eng mit ihren Tieren zusammen. Die Universität Jigjiga möchte mit Unterstützung des Tropeninstituts zu einem regionalen Kompetenzzentrum werden. Für die erste Hälfte des auf zwölf Jahre angelegten Projekts sind rund drei Millionen Franken budgetiert. Zwei Drittel davon trägt die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).
Riesige Flüchtlingszahlen
Das Gebiet an der Grenze zu Somalia – rund sechs Mal so gross wie die Schweiz – gehört zu den ärmsten Teilen des Landes. Aktuell ist sie wegen Dürre von einer Hungersnot bedroht. Sommaruga zeigte sich beeindruckt, dass Somali trotzdem so viele Flüchtlinge aufgenommen hat. Insgesamt beherbergt Äthiopien mehr als 700‘000 Flüchtlinge aus den Nachbarländern.
Der Präsident der Region Somali sprach von einem «historischen Tag». Bei der Ankunft der Delegation hatte er Sommaruga einen herzlichen Empfang bereitet. Er sei zutiefst dankbar, dass sie die lange Reise auf sich genommen habe. «Von diesem Engagement brauchen wir mehr auf der Welt», sagte er.
Der Äthiopien-Besuch der Bundespräsidentin dauert noch bis am Dienstag. Für Montag sind offizielle Gespräche angesetzt: Sommaruga trifft sich dazu auf höchster Ebene mit Äthiopiens Präsident Mulatu Teshome und Premierminister Hailemariam Dessalegn. Auf dem Programm stehen ausserdem Treffen mit Vertretern der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft.