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Schweiz Trump als US-Präsident: Risikofaktor für die Schweiz?

Nach seinem Triumph bei den US-Vorwahlen ist ein Szenario mit Donald Trump als nächstem US-Präsidenten nicht mehr aus der Luft gegriffen. Der schillernde Milliardär könnte als mächtigster Mann der Welt auch der Schweiz Schaden zufügen – zumindest indirekt.

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FOKUS: Ist Donald Trump noch zu stoppen?
Aus 10 vor 10 vom 02.03.2016.
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Direkte Konfrontationen sind laut dem Politologen Dieter Ruloff eher nicht zu erwarten. Die Schweiz habe nur selten mit den höchsten US-Regierungskreisen zu tun, sagte der emeritierte Professor für Internationale Beziehungen an der Universität Zürich.

Unterhalb der Staatssekretäre sässen nach der Wahl die gleichen Leute. «Trump hätte nicht den Nerv, sich da einzuarbeiten, er schiesst eher aus der Hüfte», sagt Ruloff.

Auswanderung gefragt

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Nach den Erfolgen der US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump und Hillary Clinton am «Super Tuesday» haben ungewöhnlich viele Amerikaner bei «Google» nach Auswanderungsmöglichkeiten gefragt. Vor allem Kanada stand hoch im Kurs. Die Anzahl der Anfragen stieg bis Mitternacht um 1150 Prozent zum Normalniveau, so das Nachrichtenportal «Mashable».

Dennoch würde die Schweiz in einem Szenario mit dem Immobilien-Tycoon als Präsidenten gut daran tun, diesen nicht zu provozieren, sondern ihn in üblicher Art zu hofieren, meint der Politologe.

Gefahr für Finanzmärkte

Ungemütlich könnte es für die Schweiz aber indirekt werden, «wenn ein unerfahrener Präsident durch ungeschickte Aussenpolitik das Klima vergiftet». Es sei nicht undenkbar, dass Trump «wie ein Elefant im Prozellanladen» neue Kriege anzettele, sagte Ruloff.

Insbesondere mit China oder auch der EU könnte der Milliardär «Streit anfangen». Dies könnte auch die Finanzmärkte destabilisieren. Für die Schweiz, die Geld auf den Finanzmärkten verdient, könnte dies unschöne Folgen haben, ergänzt Ruloff.

Stellen Sie sich Trump auf Staatsbesuch vor. Er ist kein Diplomat, sondern redet frisch von der Leber weg
Autor: Dieter Ruloff Emeritierter Professor für Internationale Beziehungen, Universität Zürich.

Das grösste Risiko gehe von Trumps «unerfahrenem und impulsivem Handeln» aus. «Stellen Sie sich Trump auf Staatsbesuch vor. Er ist kein Diplomat, sondern redet frisch von der Leber weg.» Dies könnte den USA massiv schaden.

«Keine Ahnung»

Ähnlich sieht es Martin Naville, Geschäftsführer der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer. «Was Trump jetzt sagt, ist nur Wahlkampf, kein Programm.» Man habe schlicht «keine Ahnung», was er im Falle einer Wahl tun würde.

Protektionismus könnte ein Thema werden
Autor: Dieter Ruloff Emeritierter Professor für Internationale Beziehungen, Universität Zürich

Auch für Ruloff ist Trump unberechenbar. An sich sind Republikaner eher für den Freihandel, Trump hat sich aber etwa schon kritisch zum Transatlantischen Freihandelsabkommen (TTIP) geäussert. «Protektionismus könnte ein Thema werden», sagt Ruloff. Als Unternehmer sei Trump aber auch offen für Klagen der Exportwirtschaft.

Sollte sich bei den Republikanern in den Vorwahlen doch noch ein anderer Kandidat – etwa Ted Cruz – durchsetzen und anschliessend zum Präsidenten gewählt werden, wäre das für die Schweiz wirtschaftlich gesehen «nicht viel besser», so Ruloff.

Warnung aus Berlin

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Legende: keystone

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Norbert Röttgen, warnt eindringlich vor Trump als möglichem US-Präsidentschaftskandidaten. «Seine Mittel, mit denen er Mehrheiten erwirbt, sind das Erzeugen von Angst, Wut und Hass. Ausserdem befürwortet er Fremdenfeindlichkeit und Folter», sagte Röttgen dem «Kölner Stadt-Anzeiger».

Der Kandidat Marco Rubio wäre für die Handelskammer immerhin eine bessere Wahl, wie Naville sagte. «Wir hoffen auf einen möglichst wirtschaftsfreundlichen Präsidenten.» Die Sympathien liegen also bei gemässigteren Kandidaten wie Rubio oder der Demokratin Hillary Clinton.

«Für weite Kreise nicht wählbar»

Dass Trump am Ende tatsächlich Präsident wird, ist immer noch «ein grosser Konjunktiv», wie Naville es formuliert. «Er ist für weite Kreise nicht wählbar», erklärt der Politologe Ruloff.

Wer die Präsidentenwahlen für sich entscheiden wolle, müsse mindestens einen der beiden Minderheitenblöcke, die Afro-Amerikaner oder die Hispanics, auf seiner Seite haben. «Trump hat beide beleidigt.»

Mit Clinton im Weissen Haus würde sich für die Schweiz gegenüber der Regierung Obama nicht viel verändern, darin sind sich alle Befragten einig. Zu erwarten sei, dass Clinton als erfahrene Aussenpolitikerin eine «etwas aktivere Rolle im Nahen Osten» übernehmen werde, schätzt Ruloff.

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