Verena Nold ist fast immer besorgt, wenn sie mit den Medien spricht. Fast immer hat die Chefin des Krankenkassenverbands Santésuisse auch Grund dazu, denn fast immer muss sie verkünden, dass Gesundheit in der Schweiz noch einmal teurer wird. So ist das auch dieses Jahr. Nur schlimmer: Wenn man die neusten Zahlen zum Gesundheitswesen anschaut, sieht man, dass diese sogar noch stärker steigen als erwartet.
Insgesamt hat das Gesundheitswesen in diesen ersten Monaten des Jahres 2016 fast acht Milliarden Franken gekostet – das sind 3,8 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode, also 3,8 Prozent mehr als in den ersten Monaten des Jahres 2015. Die Spezialisten hatten weniger erwartet.
Fünf Prozent Steigerung erwartet
Damit ist klar: Die Krankenkassenprämien werden auch dieses Jahr wieder deutlich steigen – wie deutlich, das lässt sich laut dem Verband Santésuisse noch nicht sagen. Fachleute gehen indes davon dass, dass die Prämien um rund fünf Prozent steigen könnten.
Der wichtigste Grund dafür, dass wieder einmal alles teurer wird, sind die sogenannten ambulanten Behandlungen im Spital – das sind Behandlungen, für die der Patient ins Spital kommt, aber nicht dort übernachtet. Die Kosten für diese Behandlungen steigen überproportional.
Konrad Engler ist Mitglied der Direktion des Spitalverbands H+. Seine Erklärung dafür, warum kurze Behandlungen in den Spitälern so viel mehr kosten, lautet: «Es zeigt, dass wir im Spital immer mehr Leute ambulant behandeln, die keinen Hausarzt mehr haben und dann direkt ins Spital gehen.»
Neben den Spitälern kosten auch die Ärzte, Apotheken und Physiotherapeuten deutlich mehr als letztes Jahr. Und so sagt Santésuisse-Chefin Verena Nold – mit Sorgenfalte im Gesicht – was sie immer sagt: Ärzte und Spitäler erhielten insgesamt zu viel Geld für Ihre Leistungen. Auf tiefere Tarife hat man sich indes noch geeinigt.