In der Thurgauer Hauptstadt Frauenfeld ist von Widerstand wenig zu spüren. Auch wenn das Endlager im Zürcher Weinland gleich in der Nähe zur Thurgauer Kantonsgrenze zu liegen käme.
Natürlich werden die Pläne des Bundes im Frauenfelder Verwaltungsgebäude genau verfolgt. Doch die zuständige Regierungsrätin Carmen Haag sieht es pragmatisch: «Ich denke, wichtig für die gesamte Schweiz ist, dass der Standort ausgewählt wird, der am sichersten erscheint für dieses radioaktive Endlager.»
«Ein Restrisiko bleibt immer»
Ganz anders tönt es aus dem grenznahen Ausland. Aus dem österreichischen Bundesland Vorarlberg ist der Widerstand so gut wie vorprogrammiert: Energieminister Erich Schwärzler sieht beim Thema Atomenergie grundsätzlich schwarz. Kernkraftwerke lehnt der bürgerliche Politiker vehement ab.
Darum richtet er seinen Blick immer wieder Richtung Schweiz, wenn energiepolitische Entscheide anstehen. Das gilt auch bei der Standortsuche für Atommüll. «Im Endeffekt wissen wir: Ein Restrisiko bleibt immer», sagt Schwärzler. Deshalb sei es so wichtig, wenn es im Nahbereich von Vorarlberg sei, «dass wir unsere Bedenken miteinbringen».
Kanton Thurgau würde sich wohl arrangieren
Das Büro des Vorarlberger Energieministers befindet sich rund 90 Kilometer entfernt vom Zürcher Weinland, wo die Nagra, die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle, unter anderem Sondierbohrungen durchführen will.
Trotz der Distanz äussert sich Vorarlberg schon heute deutlich kritischer zu einem möglichen Endlager, als dies der direkte Nachbar, der Thurgau, tut. Dieser würde sich mit einem Endlager im Weinland wohl arrangieren.