Der Reaktor des Atomkraftwerks in Gösgen/SO hat sich am Montagabend um 21.15 Uhr selbst abgeschaltet, nachdem zwei von drei Isolationsventilen fehlerhaft schlossen. Zum Zeitpunkt der Schnellabschaltung befand sich die Anlage im Wiederanfahrprozess nach einer ungeplanten Handabschaltung der Turbine.
Zischen in der Umgebung des AKW
Bis die Wärme wieder via Kühlturm abgegeben werden konnte, musste sie über die dafür vorgesehenen Dampfabblaseventile abgelassen werden. Die dabei entstehenden Geräusche waren in der Umgebung des Kernkraftwerks Gösgen deutlich hörbar.
Nach der Überprüfung der Funktionstüchtigkeit der Betriebssysteme wurde die Anlage wieder angefahren. Um 4.30 Uhr wurde sie mit dem Netz synchronisiert. Danach konnte die Leistung im weiteren Verlauf kontinuierlich auf 100 Prozent gesteigert werden.
Ausser der Abgabe von Wasserdampf hatte die Schnellabschaltung keine Auswirkungen auf die Umwelt. Die Anlage befindet sich in einem sicheren Zustand. Die Aufsichtsbehörde Ensi wurde umgehend über das Ereignis informiert, wie der stellvertretende Kraftwerkleiter in Gösgen, Marcel Lips, sagte.
Letzte Schnellabschaltung vor drei Jahren
«Das Ablassen des Dampfes über die Ventile auf dem Dach ist nichts wahnsinnig Aussergewöhnliches», so Lips weiter. Alle zwei Monate würden die Ventile getestet, damit sie im Störungsfall – wie am Montagabend – funktionierten.
Dass der Dampf wegen einer Störung letztmals so abgelassen wurde, sei rund drei Jahre her. Auch damals war es im AKW Gösgen zu einer automatischen Schnellabschaltung gekommen. Zuvor war es während fast 20 Jahren zu keiner solchen Störung im AKW Gösgen gekommen.