Seit bald 600 Jahren spielen die Menschen in Europa Lotto. Sie investieren eine vergleichsweise kleine Summe Geld, um auf ziemlich unwahrscheinliche Weise eine riesige Summe dafür einzustreichen. Schon mal vorweg: Die Behauptung, wonach es wahrscheinlicher ist, vom Blitz getroffen zu werden, ist so nicht haltbar. Ein paar Antworten.
Wie gross ist die Chance, dass ich bald Millionärin bin? Sie ist in der Tat verschwindend klein. Der Binomialkoeffizient für ein Spiel, bei dem aus 42 Kugeln 6 (plus Zusatzzahl) spezielle Kugeln gezogen werden müssen, beträgt 1:31.5 Millionen. Ob man den Jackpot mit nachhause nehmen kann, sollte man die Person sein, die Fortuna so überschwänglich bedenkt, hängt zudem davon ab, wie viele andere mitspielen. Je grösser die Spielgemeinschaft wird, desto grösser wird die Chance, den Jackpot mit jemandem teilen zu müssen.
Gibt es bessere und schlechtere Zahlen-Kombinationen? Mathematisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit, alle sieben Zahlen richtig zu tippen, in jedem Spiel gleich. Es ist demnach unerheblich, ob Lottospielende immer mit dem eigenen Geburtstagsdatum spielen oder ob sie hübsche Stickmuster auf dem Lottozettel hinterlassen. Dennoch spielt auch hier eine weitere Wahrscheinlichkeit mit. Gewinnt ein Geburtstagsdatum, ist die Chance wiederum grösser, dass die Gewinnerin den Geldsegen mit anderen teilen muss. Daher rät der Experte zu Zufallszahlen.
Was mache ich, wenn ich gewinne? Liegt der Gewinn über 1000 Franken, wird er vom Betreiber der Verkaufsstelle nicht mehr direkt ausbezahlt. Er händigt stattdessen eine sogenannte Gewinneinforderungsquittung aus. Mit dieser Quittung meldet sich der Glückliche im Hauptsitz von Swisslos in Basel. Ist sein Vertrauen in die Schweizer Post intakt, kann er ihn auch auf dem Briefweg zustellen. Der Gewinn wird dann auf die gewünschten Konten ausbezahlt. Aber Achtung: Das Glück hat eine Halbwertszeit. Man hat lediglich ein halbes Jahr Zeit, einen Gewinn geltend zu machen.
Wie viel von meinen fünf Franken wird einem guten Zweck zugeführt? Von fünf einbezahlten Franken werden laut Swisslos ungefähr 2.7 Franken wieder an die Spielgemeinschaft ausbezahlt. Von den verbleibenden 2.3 Franken fliessen 30 Rappen zu den Vertriebspartnern und 30 Rappen in den Betriebsaufwand von Swisslos. Die restlichen 1.7 Franken gehen an die Kantone und an den nationalen Sport für gute Zwecke. Immerhin jährlich um die 420 Millionen Franken.
Muss ich meinen Gewinn versteuern? Sollte jemand den Jackpot von 50 Millionen Franken als Alleingewinner knacken, wird die Person vom Staat ordentlich zur Kasse gebeten. Nach dem neuen Geldspielgesetz von 2019 sind zwar Gewinne bis 1'038'300 Franken steuerfrei (Stand 2023). Was aber darüber liegt, wird verrechnungs- und einkommenssteuerpflichtig.
Muss ich mich vor dem Blitz in Acht nehmen? Dass die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden, grösser sei als jene eines Lotto-Sechsers, ist zum Glück nur die halbe Wahrheit. Das Problem ist aber grundsätzlicher Natur: Man kann die beiden Wahrscheinlichkeiten nur schwer vergleichen. Die Lottozahlen lassen sich nicht beeinflussen. Ob man vom Blitz getroffen wird, hängt indes nicht zuletzt vom eigenen Verhalten ab. Und ob die Lottospielerin im Laufe eines Jahres eher von einem Blitz erschlagen wird oder einen Lotto-Sechser landet, hängt auch davon ab, wie oft sie spielt.