- Im Tessin wurde ein Priester festgenommen.
- Ihm werden unter anderem sexuelle Übergriffe auf Kinder und Handicapierte vorgeworfen.
- Der Priester wurde kurz nach Rückkehr von einer Pilgerreise mit Jugendlichen von der Polizei verhaftet.
Am Dienstag kehrte der Pfarrer vom Jugendfestival im bosnischen Wallfahrtsort Medjugorje zurück. Am Mittwochmorgen klickten die Handschellen. Der Geistliche wurde im Morgengrauen vor seiner Schule in Ascona verhaftet.
Die Vorwürfe gegen den katholischen Priester wiegen schwer: sexuelle Handlungen mit Kindern, sexuelle Nötigung, sexuelle Handlungen mit urteilsunfähigen oder widerstandsunfähigen Personen, Pornografie.
Die Tessiner Staatsanwaltschaft bestätigt auf Anfrage von SRF, dass entsprechende Ermittlungen eingeleitet worden sind. Zudem werde demnächst entschieden, ob Untersuchungshaft für den katholischen Geistlichen beantragt werde. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Publik gemacht hat den Fall die katholische Kirche selbst. Die Anzeige wurde nämlich direkt an den Bischof Alain de Raemy eingereicht. Dieser hat den Fall geprüft und die Polizei eingeschaltet. Keine Angaben macht die Kirche aber darüber, zu welchem Zeitpunkt die mutmasslichen Übergriffe stattgefunden haben. Auch über die Anzahl möglicher Opfer ist nichts bekannt.
Gemäss der Tessiner Zeitung La Regione war der verhaftete Priester auch Direktor des Amtes für Religionsunterricht der Diözese Lugano. Der Priester organisiert für Jugendliche regelmässig Besinnungs- und Gebetsaktivitäten und organisiert häufig Reisen ins Ausland, wie gerade jüngst, als er mit einer Gruppe von Jugendseelsorgern nach Bosnien und Herzegowina reiste.
Der Fall zeigt: Die katholische Kirche hat gelernt, wie sie bei solch schwerwiegenden Vorwürfen vorgehen muss – was in der Vergangenheit leider oft nicht der Fall war.