Keine Zertifikatspflicht fürs Skifahren. Mit dieser Mitteilung hat Seilbahnen Schweiz am Dienstag für Aufregung gesorgt. Umso mehr, als sich die Bergbahnen auf eine Absprache mit Bund und Kantonen berufen. «Zu früh», kritisiert denn auch das BAG und betont, dass letztlich der Bundesrat entscheide. Berno Stoffel, Direktor von Seilbahnen Schweiz, relativiert, ist aber vom Schritt überzeugt.
SRF News: Will die Schweiz mit dem Verzicht auf Zertifikate für Skilifte und Gondeln erneut eine «Sonderlösung» fahren wie letztes Jahr?
Berno Stoffel: Nein, ich denke, die aktuelle Lösung, die wir getroffen haben, ist sehr konsistent. Wenn der Gast unterwegs auf Reisen ist und sich bewegt, hat er überall dieselben Massnahmen zu befolgen. In Restaurants, ob in der Stadt oder auf dem Land, gibt es dieselben Regeln. Ich denke, das ist für den Gast sehr einfach.
Die aktuelle Lösung, die wir getroffen haben, ist sehr konsistent.
Die Schweiz ist damit aber deutlich lockerer unterwegs als andere Länder im Alpenraum. Österreich etwa hat bereits angekündigt, dass auch auf Skiliften 3G gelten soll. Wird die Schweiz zur Wintersportinsel?
Nein, ich glaube nicht. Frankreich mit seinem ebenfalls grossen Markt hat auch entschieden, ohne Zertifikat in den Winter zu starten. In Italien ist noch nicht abschliessend entschieden, wie die 3G-Regel umgesetzt wird. Am restriktivsten ist tatsächlich zurzeit Österreich, aber eine europäische Lösung gibt es in diesem Winter nicht.
Frankreich mit seinem grossen Markt hat auch entschieden, ohne Zertifikat in den Winter zu starten.
Sie ziehen in ihrer jüngsten Stellungnahme den Vergleich zum öffentlichen Verkehr. Aber die Seilbahnen haben im Vergleich zum ÖV doch keine Transportpflicht?
Das ist richtig, aber wenn es um Epidemie und Ansteckung geht, sind wir in derselben Situation. Die rechtliche Grundlage ist dabei nicht sehr entscheidend.
Wie schützen sie das Seilbahnpersonal in dieser Situation?
Gleich wie jeder andere Betrieb auch. Auch bei uns wird fürs Personal sicher viel getestet. Es werden Masken getragen an den Orten, wo man sehr stark mit den Gästen in Kontakt ist. In den Innenräumen wird Maske getragen, dort haben wir dieselben Schutzmassnahmen fürs Personal wie in anderen Betrieben auch.
Einige Skigebiete haben bereits angekündigt, dass sie mit einer Zertifikatspflicht funktionieren wollen. Lassen Sie das trotzdem zu?
Ja. Strengere Massnahmen kann jeder für sich selber entscheiden.
Strengere Massnahmen kann jeder für sich selber entscheiden.
Aktuell sind die Fallzahlen tief und die Tendenz bei den Ansteckungen ist sinkend. Was passiert, wenn sich das im Verlauf des Winters ändert, Stichwort Planungssicherheit?
Planungssicherheit kann man immer auf Sicht haben. Das haben wir in den letzten zwei Jahren gelernt. Wichtig ist, dass man in der jetzigen Phase eine Sicherheit hat, wie wir in den Winter starten. Kein Mensch kann vorhersagen, wie sich die Lage im Verlauf des Winters weiter entwickeln wird. Darauf gilt es dann zu reagieren und vorbereitet zu sein.
Das Gespräch führte Christina Scheidegger.