Egal ob Jeans, Turnschuhe, Bücher oder Kopfhörer: Seit dem 1. März dürfen Kundinnen und Kunden in der Schweiz wieder nach Herzenslust shoppen, nachdem die Läden anderthalb Monate geschlossen waren. Die Geschäfte sind dankbar – nicht in allen Städten fällt die Bilanz aber positiv aus.
Zürich: Touristinnen und Touristen fehlen
Das Frühlingswetter lockt derzeit viele Passanten in die Zürcher Bahnhofstrasse. Ein Augenschein zeigt: Bepackt mit Einkaufstaschen flanieren sie durch die Einkaufsmeile.
Dennoch zieht die «City Vereinigung Zürich» einen Monat nach der Wiedereröffnung eine durchzogene Bilanz. «Bei Warenhäusern, Blumenhändlern, Möbelcenter oder Sportartikelgeschäften in der Innenstadt lief das Geschäft nicht schlecht», sagt Präsident Milan Prenosil. Ihre Umsätze seien vergleichbar mit der Zeit vor der Corona-Pandemie.
«Der Fachhandel in der städtischen Frequenzlage, an den Bahnhöfen und am Flughafen leidet aber nach wie vor». Ihnen fehlten etwa die tausenden Arbeitnehmer, die im Home-Office seien. Und die Touristinnen und Touristen.
Basel: Zwanzig Prozent weniger Kundschaft
Auch die Stadt Basel ist derzeit weniger frequentiert als vor der Corona-Krise: Unter den Wochentagen seien zwanzig Prozent weniger Kundinnen und Kunden unterwegs, heisst es beim Verein «Pro Innerstadt Basel». Am Wochenende aber herrsche fast Normalzustand, sagt Geschäftsführer Mathias Böhm. «Gerade an den ersten Samstagen war die Stadt richtig gut gefüllt». Gesamthaft würden die Geschäfte so gute Umsätze erzielen.
Was sich in Basel zeigt: Das Einkaufsverhalten der Bevölkerung ist aufgrund der Corona-Situation sehr unterschiedlich. Gewisse Kunden – gerade auch jüngere Personen – hätten ein grosses Bedürfnis, einzukaufen. «Sie haben richtig Freude am Shoppen», sagt Böhm. Andere Passantinnen und Passanten seien vorsichtig und hielten sich möglichst kurz in den Läden auf.
Luzern: Sonnenschein lockt zum «Lädele»
Gut gestartet! So fällt das Shopping-Fazit in Luzern aus. «Das Wetter hat uns in den letzten zwei Wochen zusätzlichen Schub gegeben», bilanziert Josef Williner, Präsident der «City Vereinigung Luzern».
Der Ansturm bei der Wiedereröffnung fiel hingegen weniger stark aus als nach dem ersten Shutdown 2020. Die «City Vereinigung Luzern» führt dies zum einen auf die geschlossenen Restaurants zurück. «Zu einem Einkaufserlebnis in der Stadt gehört auch die Gastronomie», sagt Josef Williner.
Zudem verweist er auf die Schutzmassnahmen. Heute dürfen sich weniger Kunden gleichzeitig in den Einkaufsläden aufhalten. «Dadurch entsteht ein gewisser Stau vor den Geschäften», bilanziert Williner, «und das müssen die Kunden in Kauf nehmen». Die Schutzmassnahmen seien aber wichtig, damit die Geschäfte geöffnet bleiben dürfen.
Schaffhausen: Das Geschäft läuft besser als zuvor
Über den Detailhandel kann sich Schaffhausen nicht beklagen. Die Läden erzielten im März deutlich mehr Umsatz als vor der Pandemie. «Momentan sind wir über normalen Niveau», sagt Christian Preisig von «Pro City Schaffhausen» zufrieden.
Diese Entwicklung hin zu mehr Umsatz hat auch mit der Corona-Krise zu tun. Weil die Massnahmen in Deutschland strenger sind, fällt der Einkaufstourismus weg. «Wir merken, dass die Leute in der Region einkaufen», sagt Preisig. Jeans, Turnschuhe, Bücher oder Kopfhörer werden also in Schaffhausen in den Warenkorb gelegt – statt in Deutschland.