Punkt 5 Uhr gibt es in der Stadt Luzern einen gewaltigen Chlapf. Ein Feuerwerk erhellt die dunkle Nacht. Entzündet auf einem Nauen, auf dem die Fritschi-Familie der Zunft zu Safran bereits ausgelassen tanzt und johlt.
Mit dem traditionellen Urknall über dem Seebecken ist Luzern heute in die fünfte Jahreszeit gestartet. «Unglaublich» sei es gewesen, meint eine Besucherin aus Sitten. «So viele zufriedene Leute, so viele Kostümierte.» Ein Gänsehaut-Moment.
Die Walliserin im roten Umhang ist längst nicht die einzige, die von weiter her angereist ist. «Wir haben 300 Kilometer Weg hinter uns», sagt ein Mann aus Deutschland. Die Fahrt habe sich gelohnt. «Die Stimmung ist super.»
Begeistert ist auch eine Bündnerin, die das erste Mal dabei ist. «Wir haben extra ein Hotel gebucht. Es ist sehr schön hier.» Kurze Nacht hin oder her. Gar ganz auf Schlaf verzichtet hat eine junge Baarerin. «Luzern ist einfach der beste Ort für die Fasnacht», sagt sie. «Fasnacht ist nur einmal im Jahr. Und das muss man geniessen.»
Zürcher Extrazug fährt leer an die Luzerner Fasnacht
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Nicht alle, die dem Urknall beiwohnen wollten, schafften dies rechtzeitig: Ein Extrazug, der den Zürcher Hauptbahnhof um 3.46 Uhr verliess, fuhr leer ab, wie das Newsportal blick.ch berichtet. Und zwar, weil der Bahnhof nicht rechtzeitig geöffnet wurde – ausser am Wochenende ist der HB immer geschlossen.
Die SBB bestätigt das Missgeschick auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Aufgrund eines internen Missverständnisses seien die Bahnhofzugänge nicht rechtzeitig geöffnet worden, sagt ein SBB-Sprecher. Man habe aber umgehend einen weiteren Extrazug organisiert, welcher um 4.54 Uhr nach Luzern fuhr.
Fasnächtlerinnen und Fasnächtler, die statt mit dem Extrazug mit dem Taxi nach Luzern reisen mussten, dürfen hoffen: Die SBB will sich kulant zeigen. Betroffene sollen sich an den Kundendienst oder an ein SBB-Reisezentrum wenden.
Obwohl der Urknall der eigentliche Fasnachtsauftakt ist: Laute Schüsse gibt's auch später nochmals, beim «Fötzeliräge» in der Altstadt. Dabei können sich Fasnachtsbegeisterte von gegen sechs Millionen Papier-Schnipseln alter Telefonbüchern berieseln lassen.
Laut ersten Schätzungen der Luzerner Polizei haben sich 25'000 Personen zum Urknall in der Altstadt eingefunden. Das sind etwa gleich viele wie im Vorjahr, als die Fritschi-Tagwache einen Rekordaufmarsch verzeichnen konnte.
Die ersten Stunden der Luzerner Fasnacht seien friedlich verlaufen, sagte Christian Bertschi, Sprecher der Luzerner Polizei, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Zwei Personen seien wegen Verstosses gegen das Sprengstoffgesetz angezeigt worden. Und zwar, weil sie Pyromaterial zündeten.
Erstmals sind Spotter im Einsatz
Geschätzte 314'000 Fasnächtlerinnen und Fasnächtler tummelten sich letztes Jahr zwischen dem Schmutzigen Donnerstag und Güdiszyschtig in Luzern. So viele wie noch nie. Um deren Sicherheit zu garantieren, hat die Stadt die Sicherheitsmassnahmen hochgefahren.
Gestützt auf den Bericht einer Sicherheitsfirma gibt es vor allem in zwei Bereichen noch Luft nach oben: bei der Personenlenkung und der Zufahrt für Blaulichtorganisationen.
«Erstmals stehen sogenannte Spotter im Einsatz, speziell dafür geschultes Sicherheitspersonal», sagt Stefan Geisseler von der Stadt Luzern. «Sie behalten neuralgische Punkte in der Altstadt im Auge.»
Zeichne sich ein Gedränge ab, können so beispielsweise kurzzeitig Gassen gesperrt oder ein Einbahn-Regime beschlossen werden. So, dass Fluchtwege jederzeit gewährleistet sind.
Es gilt sich zu fragen, ob jede Kleingruppierung ihren Handwagen in die Altstadt ziehen muss.
Dafür gelte es nicht nur das Personenaufkommen zu beobachten. Sondern auch kleinere Handwagen und grössere Fasnachtswagen, die den Durchgang versperren könnten.
Gleichwohl sagt Geisseler: «Alles werden wir nicht im Griff haben können, denn die Fasnacht ist eine Veranstaltung in einem offenen Bereich.» Und: Eine Personen-Obergrenze einzuführen, stehe nicht zur Diskussion.
Audio
Von Toi-Toi-WCs und alten Grosis: Stimmungsbericht aus dem Extrazug aus dem Engelbergertal
02:55 min, aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 08.02.2024.
Bild: SRF/Primus Ettlin
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 55 Sekunden.
Er appelliert darum auch an den gesunden Menschenverstand. «Es gilt sich zu fragen, ob jede Kleingruppierung ihren Handwagen in die Altstadt ziehen muss.» Oder, ob man diesen nicht besser etwas ausserhalb abstelle. «Unser Ziel ist es, dass die Leute friedlich, fröhlich und rücksichtsvoll aufeinander zugehen.»
Das sind die Highlights der Luzerner Fasnacht
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Mit dem Urknall und dem Fötzeliregen ist der Startschuss für die Luzerner Fasnachtswoche erfolgt. Schlag auf Schlag geht es nun mit weiteren Highlights weiter:
Fritschi-Umzug: Am Schmudo startet um 14 Uhr der erste grosse Fasnachtsumzug der Zunft zu Safran.
Värsli-Brönzlete: Am Komische Frytig rotieren in ausgewählten Beizen ab 18.45 Uhr verschiedene Gruppierungen mit Schnitzelbänken.
Rüüdige Samschtig: Fasnächtliches Treiben in der ganzen Stadt.
Tagwache: Am Güdismäntig lädt die Wey-Zunft um 6 Uhr zur traditionellen Tagwache.
Wey-Umzug: Der zweite grosse Fasnachtsumzug der Wey-Zunft startet am Güdismäntig um 14 Uhr.
Chendermonschter: Am Dienstag um 14.30 Uhr startet in der Altstadt der traditionelle Kinderumzug.
Monstercorso: Ebenfalls am Dienstag, um 19.30 Uhr, laden die Guuggenmusiken zum Grande Finale.
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