Das gab es noch nie: Rund 60'000 Personen säumten die Strassen in der Stadt Luzern, als am Montagnachmittag der grosse Umzug der Wey-Zunft vorbeizog. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 40'000. Bereits am frühen Donnerstagmorgen, beim Fasnachtsstart mit dem Urknall, waren rekordmässig viele Leute auf den Beinen: Die Polizei zählte rund 25'000, im Jahr zuvor 16'000.
Das Verhältnis zog sich über alle Fasnachtstage hinweg: Rund ein Drittel mehr Fasnächtlerinnen und Fasnächtler als sonst jeweils feierten in der Luzerner Altstadt, tanzten zu den schrägen Tönen der Guggenmusiken und bestaunten die aufwändig gestalteten Verkleidungen und Fasnachtswagen.
Die Gründe für den Grossandrang liegen für Peti Federer auf der Hand. Er ist der Mediensprecher des Luzerner Fasnachtskomitees. Neben dem ausserordentlich schönen Wetter habe sicher auch eine Rolle gespielt, dass dieses Jahr Corona kein Thema mehr war: «Man merkt, die Leute wollten raus und wollten wieder feiern.»
Die vielen Menschen in den teils engen Gassen können aber auch heiklen Situationen führen. «Vereinzelt ist die Stadt an die Belastungsgrenze gekommen», sagt Karl Camenzind, Pikettoffizier der Luzerner Polizei, «aber es entstand nie Panik.»
Das hat auch damit zu tun, dass die Verantwortlichen in der Stadt Fluchtwege signalisieren und zum Teil auch eine «Verkehrsführung» für Fussgängerinnen und Fussgänger einsetzten: So auf dem Rathaussteg, der Brücke, die direkt ins Zentrum führt. Dort galt meist Einbahn – aus der Altstadt hinaus.
Das habe gut funktioniert, sagt der Pikettoffizier und zieht eine positive Bilanz: «Die Leute feiern. Aber sie halten sich gut an unsere Anordnungen. Auch wir von der Polizei können sagen: Es war eine rüüdig gute Fasnacht!»
Rekordhohe Zahlen gab es nicht nur in Luzern zu vermelden. So zog etwa am Samstag der Umzug in Chur 30'000 Zuschauerinnen und Zuschauer an. Beim Rabadan-Umzug in Bellinzona am Sonntag wurden 35'000 Leute gezählt. Und auch an den vielen kleineren Fasnachtsanlässen wie etwa in Frauenfeld oder Olten sprachen die Verantwortlichen von besonders grosser Beteiligung.
Aber auch wenn nun an einigen Orten Schluss ist mit dem fasnächtlichen Treiben: Der nächste Streich, der folgt sogleich. Der Morgenstreich in Basel. Dort geht es am kommenden Montag los.