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Skihersteller im Fokus Stöckli-CEO: «Marco Odermatt ist Teil der Familie»

Auch am Mittwoch stand wieder ein Stöckli-Ski auf dem Podest, in der Hand des Abfahrers Alexis Monney. Für den Schweizer Skiproduzenten verläuft die WM in Saalbach gut, nebst Monney holte auch Markenbotschafter Marco Odermatt eine Medaille, die goldene im Super-G. Wie wichtig sind diese Erfolge für das Geschäft? Marc Gläser, CEO von Stöckli, war zu Gast im Tagesgespräch.

Marc Gläser

CEO Stöckli

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Marc Gläser ist seit 10 Jahren CEO von Stöckli Swiss Sports AG.

SRF News: Klingeln die Kassen, wenn Ihre Athleten Medaillen gewinnen?

Marc Gläser: Nicht direkt. Es ist nicht so, dass jemand einen Ski kaufen geht, nur weil Marco Odermatt Gold gewonnen hat. Die Anschaffung von Ski passiert nicht spontan, sondern meistens wohlüberlegt und erst dann, wenn der alte Ski nicht mehr passt. Der Rennsport ist daher für uns eher ein strategisches Element. Durch die hohe Medienpräsenz und die positiven Emotionen setzt sich in den Köpfen fest, dass Stöckli-Ski schnell und gut sind.

Zwei Skifahrer jubeln mit Skiern in Siegerpose auf der Bühne.
Legende: Alexis Monney (links) gewinnt Silber in der Team-Kombination mit Stöckli-Ski unter den Füssen. (12.2.2025) Keystone/APA/BARBARA GINDL

Sie investieren insgesamt drei Millionen Franken pro Jahr in den Rennsport, das muss sich doch lohnen?

Ja, und das hat es in den letzten paar Jahren auch, sicher auch dank Marco Odermatt. Den «Return on Investment» würde ich als sehr gut beurteilen, weil Marco unglaublich viele Emotionen weckt, in der Schweiz aber auch weltweit in der Skiindustrie.

Skifahrer lächelnd mit Skiern und Stöcken auf Podium.
Legende: Super-G-Weltmeister Marco Odermatt posiert mit seinen Ski. (7.2.2025) KEYSTONE/Jean-Christophe Bott

Die Erfolgsprämien haben Sie bei Odermatt ja gedeckelt, damit es nicht zu teuer wird!

Stimmt! Im letzten Jahr hat er den Deckel erreicht, es war ja auch ein Bombenjahr. In diesem Jahr ist nicht mehr so klar, ob er ihn erreicht, aber wahrscheinlich schon. Es zeigt sich, dass seine Erfolge nicht selbstverständlich sind. Im Riesenslalom und Super-G ist er für mich nach wie vor klar der Beste, in der Abfahrt ist das Feld der Topfahrer aber breiter, es gibt mehrere, die in dieser Disziplin gewinnen können.

Nach der Abfahrt in Kitzbühel, an der Odermatt das Podest verpasste, sagte er, sein Ski-Setup habe nicht ganz gepasst. Haben Sie ihm die falschen Ski bereitgestellt?

Also zuerst einmal bin ich immer froh, wenn er heil unten ankommt. Marco ist ein Teil der Familie, er ist seit 16 Jahren bei uns. Zweitens lege ich nicht selbst den Ski bereit, sondern der Servicemann, in Abstimmung mit Marco. Dabei ist es nicht immer einfach, das richtige Setup zu treffen, es gibt zehn verschiedene Möglichkeiten, zudem können sich die Verhältnisse immer wieder verändern.

Man sieht, wie wichtig das Material ist, wenn es um Hundertstelsekunden geht, besonders in den Speed-Disziplinen.

Wie viel macht eigentlich der Fahrer, die Fahrerin aus, wie viel der Ski?

Das ist die Gretchenfrage. Natürlich ist man versucht, bei Marco zu sagen, es sei vor allem sein Talent, das zum Erfolg führt. Das ist sicher auch richtig, er ist ein einzigartiger Fahrer. Auf der anderen Seite sieht man, wie wichtig das Material ist, wenn es um Hundertstelsekunden geht, besonders in den Speed-Disziplinen. Es geht aber auch um Psychologie: Der Fahrer und die Fahrerin müssen das Gefühl haben, das bestmögliche Setup unter den Füssen zu haben, damit sie auch im Kopf bereit sind für den Erfolg.

Viele Hobbyfahrer möchten den Ski von Marco Odermatt. Was würde passieren, wenn ein Laie seine Ski fährt? 

Ich habe es ausprobiert und praktisch keine Kurve hingekriegt. Ich bin ein guter Skifahrer für einen Nicht-Rennfahrer, aber die Ski sind so hart und steif, da braucht es eine grosse Geschwindigkeit und harte Pisten, um Bögen fahren zu können. Es ist vergleichbar mit einem Formel-1-Auto: Das können die wenigsten fahren, auch wenn sie meinen, es zu können.

Das Gespräch führte Simone Hulliger.

Tagesgespräch, 12.2.2025, 13:00 Uhr ; 

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