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Sotomo-Umfrage Handyverbot an Schulen findet grosse Zustimmung

Vier von fünf Befragten wollen das Handy aus dem Schulalltag verbannen. Ähnlich viel Anklang findet ein TikTok-Verbot.

Die Handy-Frage: 82 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind für ein Handyverbot an Schulen. Frauen unterstützen es mit 87 Prozent, Männer mit 78 Prozent. Zu diesem Resultat kommt eine vorzeitig teilveröffentlichte Studie des Forschungsinstituts Sotomo im Auftrag des Berner Generationenhauses. Parteipolitisch ist ein Handyverbot links und rechts ebenfalls stark erwünscht: 85 Prozent sind bei SVP und SP für ein Verbot, 83 Prozent bei den Grünen. Am skeptischsten sind GLP-Wählende mit 75 Prozent Zustimmung.

Die vorläufigen Erkenntnisse: Die breite Zustimmung zum Handyverbot an Schulen deutet laut den Autoren der Studie auf ein wachsendes Bewusstsein für die Chancen und Risiken der digitalen Technologien hin. Besonders bei Jugendlichen stünden dabei Suchtverhalten, Konzentrationsprobleme und gestörte soziale Interaktionen im Vordergrund. Ähnliche Verbote kennen bereits Frankreich und Italien, um die Konzentration im Schulalltag zu fördern. Kritische Stimmen warnen davor, dass Verbote auch davon abhalten könnten, den gesunden Umgang mit digitalen Technologien zu erlernen. «Dennoch zeigt das Generationen-Barometer 2024/25, dass die Schweizer Bevölkerung klare Regelungen für Handys im Schulalltag fordert», folgert Sotomo.

Studie zu Handyverbot.
Legende: Die Schweizer Bevölkerung ist gemäss einer Studie sensibler geworden bezüglich Risiken digitaler Plattformen. Im Fokus der Kritik stehen Suchtgefahr, Datenschutz und negative Auswirkungen auf das Selbstbild, wie die Sotomo-Autoren festhalten. Keystone/Christian Beutler

Die TikTok-Frage: 68 Prozent der Befragten würden auch ein Verbot des Portals TikTok unterstützen (Frauen: 74 Prozent, Männer: 62 Prozent). Selbst junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren sind mit 60 Prozent mehrheitlich dafür. Am skeptischsten sind die 46- bis 55-Jährigen, die nur zu 59 Prozent Ja oder eher Ja zu einen Verbot sagen. Offenbar betrachteten gerade Eltern von Teenagern Nutzen und Risiken der Plattform differenzierter, vermuten die Autoren. Parteipolitisch wird ein TikTok-Verbot mit 81 Prozent am stärksten in der familien- und jugendschutzorientierten Mitte befürwortet. Es folgen SP und Grüne mit je 75 Prozent. Am skeptischsten sind die FDP-Wählenden mit 57 Prozent Zustimmung, was die liberale Grundhaltung der Partei widerspiegelt.

Der Einfluss von aussen: Internationale Entwicklungen, wie das zeitweise TikTok-Verbot in Nepal und die laufenden Debatten in den USA sowie das Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige in Australien, verstärken diese Diskussion. Sie spiegelten eine weltweite Unsicherheit über die Auswirkungen von Social Media Plattformen wider, so die Autoren. 

Generationen-Barometer kurz erklärt:

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Das Generationen-Barometer 2024/25 basiert auf einer repräsentativen Umfrage unter 2754 Personen ab 18 Jahren aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz. Die Umfrage wird vom Forschungsinstitut im Auftrag des Generationenhauses Bern durchgeführt.

Die Daten wurden zwischen dem 18. September und dem 9. Oktober 2024 erhoben. Die Studie wird seit 2020 durchgeführt und untersucht gesellschaftliche Trends und Werte über verschiedene Altersgruppen hinweg und bietet Einblicke in aktuelle Themen wie Digitalisierung, Bildung und soziale Interaktionen.

Die vollständige Studie publiziert das Berner Generationenhaus kommenden Februar im Generationen-Barometer 2024/25.

SRF 4 News, 15.12.2024, 12 Uhr ; 

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